Zwei Verletzte nach Angriff in Ahlen
Schüsse auf Supermarktparkplatz – späte Rache nach Mord vor vier Jahren?
Auf einem Supermarktparkplatz in Ahlen ereignet sich ein schlimmer Vorfall. Ein 37-Jähriger wird schwer verletzt, nachdem ein 68-jähriger Deutsch-Türke ihm offenbar in den Rücken schießt. Rettungskräfte kämpfen um das Leben des Mannes, der zwischen zwei Autos zusammenbricht. Die Tat ereignet sich am Mittwoch (18.12.) gegen 19 Uhr, während der Discounter noch geöffnet ist.
Kunden greifen ein und überwältigen den Täter
Nach der Tat schlägt der Angreifer offenbar auf die Mutter des Opfers ein und verletzt sie am Kopf. Trotz seiner schweren Schussverletzung gelingt es dem 37-Jährigen, den mutmaßlichen Täter zu verfolgen. Gemeinsam mit weiteren Zeugen hält er den Mann fest, bis die Polizei eintrifft und ihn vorläufig festnimmt. „Dem 37-jährigen Mann ist es trotz seiner Schussverletzung gelungen, die Verfolgung des Beschuldigten aufzunehmen. Sowohl der Verletzte als auch andere Zeugen konnten den Beschuldigten festhalten, bis die Polizei gekommen ist“, schildert Martin Botzenhardt von der Staatsanwaltschaft Münster.
Tatverdächtiger möglicherweise Vater eines Mordopfers
Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Tat mit einem ungeklärten Mord aus dem Jahr 2020 zusammenhängen könnte. Damals wurde Thomas A. (34 Jahre, Vorstand einer syrisch-orthodoxen Gemeinde) vor seiner Haustür erschossen. Der Verdacht fiel auf einen Juwelier, der wegen Schulden des Opfers ein Motiv gehabt haben soll. Doch die Beweise reichten nie für eine Anklage aus. „Der Thomas war sehr beliebt in der Gemeinde und hatte keine Feinde. Das ist einfach grausam. So etwas habe ich in 18 Jahren als Priester noch nicht erlebt“, sagte Petrus Kaya im Jahr 2020 über den Mord an Thomas A.
Jetzt vermuten die Ermittler, dass der Schütze vom Mittwoch der Vater von Thomas A. sein könnte. Laut Staatsanwaltschaft handelte es sich vermutlich nicht um eine Zufallstat. „Der Beschuldigte hat sich bislang noch nicht zu dem Tatvorwurf geäußert. Er ist derjenige, der uns am ehesten etwas zu dem möglichen Motiv sagen könnte. Wir gehen aber davon aus, dass es sich nicht um eine Zufallstat gehandelt hat“, so Botzenhardt.
Tatverdächtiger schweigt – Opfer im Krankenhaus
Der 68-jährige Tatverdächtige hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der 37-jährige Geschädigte liegt weiterhin schwer verletzt im Krankenhaus. Der mutmaßliche Schütze wird am Donnerstag (19.12.) dem Haftrichter vorgeführt. Ihm droht eine Anklage unter anderem wegen versuchten Mordes.