Taliban machen Jagd auf Homosexuelle"Sie bringen uns gerne besonders grausam um"

 Taliban fighters and Pakistani soldiers are now guarding the Torkham crossing side Taliban fighters stand guard on their side at a border crossing point between Pakistan and Afghanistan, in Torkham, in Khyber district, Pakistan, Saturday, Aug. 21, 2021. In the current situation of Afghanistan, pedestrian movement has been limited in Torkham border, only stranded people on both sides and trucks taking goods to Afghanistan can pass through this border point. Taliban fighters stand guard on their side at a border crossing point between Pakistan and Afghanistan, in Torkham, in Khyber district, Pakistan, Saturday, Aug. 21, 2021. In the current situation of Afghanistan, pedestrian movement has been limited in Torkham border, only stranded people Copyright: HussainxAli
Taliban-Kämpfer halten Wache. (Symbolfoto)
www.imago-images.de, imago images/Pacific Press Agency, Hussain Ali via www.imago-images.de

Es sind Sätze, die den blanken Horror beschreiben: „Sie zünden uns an. Sie töten uns brutal. Sie köpfen oder steinigen uns. Und sie haben Spaß dabei.“ In all seiner Verzweiflung hat sich ein homosexueller Afghane, der es auf der Flucht vor den Taliban nicht aus dem Land geschafft hat, an die britische „Daily Mail“ gewandt. Hinter seinen Schilderungen steckt der Hilfeschrei: Lasst uns hier nicht allein!
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Die Taliban dulden keine Andersdenkenden

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan herrscht Gefahr für Leib und Leben für alle, die sich nicht ihren Wertvorstellungen anpassen wollen. Homosexualität wird von der islamistischen Miliz geächtet und mit dem Tod bestraft.

Dem Afghanen zufolge, der seine Identität geheimhält, mache es den Taliban regelrecht Spaß, Schwule und Lesben umzubringen – und zwar auf besonders bestialische Weise. „Sie töten uns sehr brutal. Nicht wie die anderen mit einer Pistole und einer Kugel. Für sie ist das völlig in Ordnung.“

Vor den Taliban drohte Gefängnis, nun der sichere Tod

Das Leben als Homosexueller in Afghanistan war auch vorher kein einfaches. Auf gleichgeschlechtliche Liebe stand auch vor der Machtübernahme der Taliban eine hohe Gefängnisstrafe. Jetzt wartet allerdings der Tod auf Menschen der LGBTQ+-Community, sollte ihre sexuelle Orientierung öffentlich werden.

„Jahrelang mussten afghanische Menschen der LGBTQ+-Community bereits Diskriminierung, Beleidigungen, Übergriffe und Strafverfolgung erdulden. Mit den Taliban an der Macht wird sich die Situation nur weiter verschlechtern“, erklärt auch Nancy Kelley von der Organisation „Stonewall“ im Interview mit der Daily Mail.

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Auch UN warnt vor Menschenrechtsverletzungen

Und auch die Vereinten Nationen (UN) warnen vor zunehmenden Menschenrechtsverletzungen in dem zerrütteten Land. Nach Berichten der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats gab es etwa Massenhinrichtungen von Zivilisten und ehemaligen Angehörigen der afghanischen Sicherheitskräfte.

Weiter sagte Bachelet, der Bewegungsspielraum von Frauen sei in manchen Regionen eingeschränkt worden, Mädchen dürften teils nicht mehr zur Schule gehen. Friedliche Proteste würden unterdrückt und Minderjährige zum Waffendienst geholt. Die Berichte seien glaubhaft, betonte sie.

„Es bestehen gravierende Risiken für Frauen, Journalisten und die neue Generation von Leitfiguren der Zivilgesellschaft, die in den vergangenen Jahren in Erscheinung traten“, sagte Bachelet. „Afghanistans unterschiedliche ethnische und religiöse Minderheiten sind ebenfalls der Gefahr von Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt, bedenkt man die Muster schwerer Menschenrechtsverletzungen unter Taliban-Herrschaft in der Vergangenheit und Berichte über Tötungen und gezielte Anschläge in den vergangenen Monate.“ (vdo/dpa)