ADHS: Ergotherapie kann Kindern den Alltag erleichtern

Boltenhagen/Meklenburg-Vorpommern: Mütter und ihre Kinder üben während einer gemeinsamen Sportstunde in der Turnhalle der Mutter-Kind-Kurklinik "SANITAS Ostseeklinik" in Boltenhagen, Landkreis Nordwestmecklenburg (Foto vom 13.08.2004). Die Einrichtung verfügt neben der medizinischen Bäderabteilung über eine moderne technische Ausstattung für die Bereiche Kinderheilkunde, Kinderkardiologie, Allergologie und Allgemeinmedizin. Behandelt werden bei den jungen Kurgästen Erkrankungen der Atemwege und der Haut, Entwicklungs- und Stoffwechselstörungen sowie psychosomatische und psychovegetative Erkrankungen. Erhöht wird der Kureffekt durch die Anwesenheit der Mütter, die sich zudem selbst vom Alltagsstress erholen können. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Mutter-Kind-Kuren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Angaben des Bäderverbandes um bis zu 20 Prozent zurückgegangen. Als Hauptgründe dafür sind das immer restriktivere Verhalten der Krankenkassen bei der Vergabe sowie die geringere Zahl der Anträge aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zu sehen.  (sch40-180804)
ADHS kann man mit Ergotherapie in den Griff bekommen.

Ein wichtiger Therapiebaustein in der Behandlung von ADS- oder ADHS-Kindern ist die Ergotherapie. Ihr Ziel ist es, den kleinen (und großen) Patienten ein alltagstaugliches Verhalten zu vermitteln. Sie sollen mit Hilfe verschiedener Methoden lernen, sich mit sich und in ihrer Umwelt besser zurechtzufinden.

In der Ergotherapie stehen die Verbesserung der Wahrnehmung und der Motorik im Vordergrund. Auch soziale und kommunikative Fähigkeiten werden gefördert. Sinnesreize sollen besser aufgenommen und verarbeitet werden. „Ziel der Ergotherapie ist es, durch Einsatz von Aktivitäten, Betätigung und Umweltanpassung dem Menschen eine größtmögliche Handlungsfähigkeit im Alltag, Lebensqualität und gesellschaftlicher Partizipation zu ermöglichen.“ (Definition des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V.)

Das Üben von Tätigkeiten ist der größte Bestandteil der Ergotherapie. Beobachtet und gegebenenfalls behandelt werden bestimmte Verhaltensweisen im Alltag: Wie hält Ihr Kind den Stift? Wie steigt es Treppen? Braucht Ihr Kind lange fürs An- und Ausziehen?

Verschiedene Formen der Ergotherapie

Bewegungsspiele als Therapieform eignen sich für die Ergotherapie besonders gut: Sie fördern die Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung und die Motorik gleichermaßen. Die Kinder müssen sich darauf konzentrieren, eine bestimmte Aufgabe während eines Bewegungsablaufs zu schaffen. Beispielweise einen Ball während des Gehens auf dem Kopf zu balancieren. So wird der Bewegungsdrang gestillt, die Motorik und die Konzentration auf eine Sache werden geübt. Sie nehmen sich selbst wahr und trainieren ihre Koordination.

Gleichzeitig lernen die Patienten, Frust auszuhalten. Sinn der Übungen ist es darüber hinaus natürlich auch, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken.

In Rollenspielen üben sie den Umgang mit anderen. Sie lernen etwas über die Gefühle anderer und über ihre eigenen. Mit Hilfe der Musik und der handwerklichen Gestaltung wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, ihre eigenen Gefühle zu beschreiben.

Die Einbeziehung der Eltern in die Therapieabläufe ist zwingend notwendig: Nur in Zusammenarbeit von Eltern, Kind und Therapeut führt das Erarbeitete zum Erfolg.

Ganz wichtig: Ergotherapie soll Spaß machen und die Eltern-Kind-Interaktion verbessern. Nur, wenn Sie Ihr Kind verstehen, können Sie ihm helfen. Und nur, wenn Ihr Kind Ihr Verständnis spürt, entspannen sich die oft belastenden Situationen im Alltag. Außerdem braucht Ihr Kind Erfolgserlebnisse – vor allem Stolz und Freude sind unverzichtbare Emotionen, die die Motivation und das Interesse fördern.