COP30 in Belem startetDiesmal ist vieles anders! Was bei der Klimakonferenz wichtig wird

COP30 climate summit in Brazil
Die 30. UN-Klimakonferenz findet in Belem in Brasilien statt.
IMAGO/Kyodo News

Neue Wege gehen: Die Ausrichter der COP30 in Belem machen vieles anders!
Es ist die 30. Ausgabe der Klimakonferenz – sie findet diesmal im Herzen einer vom Klimawandel bedrohten Region statt: im Amazonasgebiet. Was diesmal wichtig wird und warum die COP30 in Belem einen anderen Weg geht als die vorherigen Konferenzen.

„Alle haben eine Rolle, alle haben Verantwortung”

„Die Flüge können sie sich doch sparen. Da wird doch ohnehin nur noch mehr CO2 ausgestoßen.” Diese Sätze fallen eigentlich immer, wenn es um die Beurteilung der UN-Klimakonferenzen geht. Auch deshalb gehen die Veranstalter der COP30 in Belem diesmal einen anderen Weg.

Tulio Andrade ist der Chef-Stratege der COP. Er weiß um die Kritik und er weiß auch, dass es Kräfte gibt, die die Welt nicht frei von Öl und Gas machen wollen. „Es gibt einen Plan, der in internationales Recht gegossen wurde. Dieser Plan beinhaltet das Ende der fossilen Energien. Alle haben eine Rolle, alle tragen eine Verantwortung”, sagt er und nimmt damit Druck von den Veranstaltern. „Eine COP ist kein Event, sie ist ein Prozess”, so Andrade.

Die Konferenz der Wahrheit: Darum geht es jetzt im Amazonasgebiet

Latin America's Indigenous launch flotilla from the Andes to Brazil's Amazon ahead of COP30
Die Rechte der Indigenen und der Schutz des Waldes stehen hoch oben auf der Agenda bei der COP30.
REUTERS

Aber die Brasilianer sind trotzdem sehr ambitioniert. Das war in den vergangenen Jahren nicht so, als die Klimakonferenzen in Öl-Staaten wie Aserbaidschan oder den Vereinigten Arabischen Emiraten abgehalten wurden. „Wir müssen schneller sein als die Kipppunkte. Es gibt da gute Nachrichten aus dem Amazonas”, sagte Andrade und nannte die COP eine „Konferenz der Wahrheit”.

Der Ort ist natürlich symbolträchtig. Mit Belém wählte Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva bewusst eine Stadt im Amazonasgebiet. Der dortige Regenwald spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung und leidet zugleich besonders stark unter ihr. Es ist die erste Klimakonferenz, die in einem Ort inmitten der Klimakrise abgehalten wird. Und es ist die erste Klimakonferenz, die explizit die Rechte der Indigenen in den Blick nimmt. Denn im Amazonasgebiet leben immer noch unzählige Gruppen von indigenen Menschen, die auf intakte Wälder und gute Böden angewiesen sind.

  • Wälder spielen deshalb eine große Rolle bei der COP. Ein Themenschwerpunkt der brasilianischen COP-Präsidentschaft ist der Waldschutz. Präsident Lula lancierte dazu einen globalen Fonds namens Tropical Forests Forever Facility (TFFF), der Milliardensummen gewinnbringend anlegen und mit den Gewinnen Tropenländer belohnen soll, die ihre Regenwälder schützen. Mit anderen Worten: Es werden finanzielle Anreize geschaffen, in Waldschutz zu investieren.

  • Die illegale Abholzung soll gestoppt werden und mehr noch: Wälder sollen wieder aufgebaut werden. Auch die Bodenqualität soll verbessert werden.

  • Die Klimafinanzierung wird super wichtig, denn Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Bei der COP29 war zugesagt worden, dass die Entwicklungsländer bis 2035 jährlich 300 Milliarden Dollar für den Kampf gegen den Klimawandel und die Anpassung an seine Auswirkungen bekommen sollen. In Belém wird es darum gehen, woher genau die Summe kommen soll. Mit Zusagen tun sich viele Länder aber derzeit schwer.

  • Klimaziele: Nur knapp ein Drittel der Staaten kam der Aufforderung nach, dieses Jahr nachgeschärfte nationale Klimaziele, sogenannte NDCs, vorzulegen. Auch die EU reist mit einem abgeschwächten Klimaziel an. Bis 2035 will sie ihre Emissionen um 66,25 bis 72,5 Prozent verringern.

  • Der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien soll weiter an Fahrt aufnehmen. Hier gibt es aber viele gute News aus vielen Teilen der Welt.

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Gute Arbeit auf vielen Ebenen

Dass sich 196 Staaten einigen, ist naturgemäß schwierig. Niklas Höhne, ein Fachmann, der seit vielen Jahren die Klimakonferenzen beobachtet, wunderte sich gar, dass es überhaupt immer wieder zu Einigungen kommt. „Auf einer Klimakonferenz werden viele Prozesse angestoßen. Es gibt viele kleine Gruppen, die über verschiedenen Themen verhandeln”, sagt er. Trotz des Gegenwinds ist da schon so viel angestoßen, das ist nicht mehr aufzuhalten“, so Höhne. „Alle denken in Null-Emissionen, arbeiten an CO2-freiem Stahl, an der E-Mobilität.”

„Es sind ja nicht die Regierungen, die das CO2 emittieren, es sind alle Player. Und deshalb müssen alle Player in den Prozess hin zur Klimaneutralität einbezogen werden“, erklärt Christiana Figueres, eine der Architektinnen des Pariser Klimaabkommens. „Mutirão” sei das Stichwort – das ist portugiesisch und bedeutet „gemeinsame Anstrengung“. Unter diesem Motto steht die COP30.

Verwendete Quellen: eigene wetter.de-Recherche, dpa