Miyabi Kawai über die Pflegesituation ihrer Eltern „Es sind die letzten kostbaren Wochen und Monate, die ich habe”

Diese Worte gehen unter die Haut.
Als wir Miyabi Kawai (50) treffen, wirkt sie gefasst. Dabei musste die Stylistin in den vergangenen Jahren viele Schicksalsschläge verkraften. Sie kämpfte mit ihrer Gesundheit und aktuell auch mit ihren Eltern, die sie pflegen muss. Wie schwer das für die 50-Jährige wirklich ist und was ihr in dieser Situation am meisten helfen würde, hat sie uns im RTL-Interview verraten.
„Ich pflege meine Eltern und das bedeutet sehr viel Stress für mich”
Die letzten Jahre waren für Miyabi Kawai nicht leicht. Kurz nach der Trennung von Schauspieler Manuel Cortez, mit dem sie rund 15 Jahre zusammen war, musste sich die TV-Stylistin gleich mehreren OPs unterziehen. Ein Loch in ihrem Dickdarm führte zu schweren Entzündungen im Bauchraum. Es war eine lebensbedrohliche Situation, mit der Miyabi noch lange danach zu kämpfen hatte. 2022 dann der nächste Rückschlag: Ihre Frauenärztin erklärte der Moderatorin, dass sie aufgrund von Myomen in der Gebärmutter keine Kinder mehr bekommen kann. Und jetzt das. Seit geraumer Zeit pflegt die 50-Jährige ihre Eltern: „Ich pflege meine Eltern und das bedeutet sehr viel Stress für mich, auch wenn man arbeitet”, erklärt uns Miyabi, als wir sie auf dem Thomas Sabo-Event in Berlin treffen.
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Miyabi Kawai ist sich sicher: Wir müssen offener mit dem Tod umgehen
Keine leichte Situation. Vor allem, weil der Tod in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird. Wir schweigen lieber, leben mit dem Schmerz und wollen nicht, dass die ganze Welt von unserem Leid mitbekommt: „Ich glaube, wir reden hier in den Medien viel zu wenig übers Sterben, über den Tod und auch über Pflege und was für eine Belastung das für die Angehörigen ist”, so Miyabi. Sie fühle sich fast schon schlecht, wenn sie das Thema in ihrem Umfeld anspreche: „Da kriegt man gleich so ein negatives Gefühl. Aber ich glaube, dass es wichtig ist zu sagen, dass das auch ein Teil unseres Lebens ist und dass das auch sehr viel Wertvolles und sehr viel Schönes hat.” Sie ist sich sicher: „Wenn wir nicht so viel Angst vor diesem Thema hätten, dann wären wir in der westlichen Gesellschaft auch vielleicht ein bisschen freier davon.”
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„Es ist jetzt gerade eine Zeit des Zurückgebens an meine Eltern”
Schließlich müssen wir akzeptieren, dass der Tod ein Teil des Lebens ist. Das musste auch die Moderatorin akzeptieren. Heute sagt sie: „Es ist jetzt gerade eine Zeit des Zurückgebens an meine Eltern, aber es sind auch die letzten kostbaren Wochen und Monate, die ich habe!” Eine unglaublich schwere Aussage. Eine, die wahrscheinlich weh tut. Doch die 50-Jährige weiß auch ganz genau, was die ganze Situation leichter machen würde: „Mir würde wahnsinnig helfen, wenn wir offener mit dem Thema Pflege, aber auch dem Sterben umgehen würden, weniger Angst davor hätten und weniger Tabu da wäre, damit ich, wenn ich das Thema anspreche, nicht gleich so Themendowner bin. Eigentlich sollte man viel freier darüber reden können und dann auch vielleicht viel früher besser Bescheid wissen, was man alles machen kann.” Wir lernen so viel, eigentlich alles. Aber mit dem Tod umzugehen, lernen wir nicht. Wie schön, dass Miyabi offen mit dem Thema umgeht und hoffentlich viele Menschen inspiriert.