Nicolette Fountaris will fürs Thema Schlaganfall sensibilisieren „Seid bitte klüger als ich und ruft den Krankenwagen!”

Nicolette Fountaris
Nicolette Fountaris möchte erreichen, dass jeder sofort die Symptome eines Schlaganfalls erkennt
RTL
von Tanja Prizrenac-Knief und Theresa Maas

Es kann jeden treffen!
Hinter Nicolette Fountaris liegen harte Wochen. Mit nur 36 Jahren erlitt die Influencerin vor Kurzem einen Schlaganfall. Zum Glück ging alles noch glimpflich aus. Tatsächlich kommen solche Infarkte nur selten bei jungen Menschen vor – aber es ist möglich. Und genau dafür möchte Nicolette andere jetzt sensibilisieren.

Nicolette Fountaris geht’s gut – dank schneller Hilfe

Nicolette Fountaris war Ende Oktober gerade auf dem Weg zum Einkaufen, als sie auf einmal merkte: Ihr Arm wird taub. An einen Schlaganfall dachte sie erstmal noch nicht, hatte stattdessen einen eingeklemmten Nerv in Verdacht. Eine Freundin riet Nicolette jedoch, schnellstmöglich zum Arzt zu gehen – zum Glück. Denn dort wurde klar: Ja, es ist ein Schlaganfall. „Eine Woche voller Scheiße”, betitelte die Influencerin schließlich den Beitrag bei Instagram, in dem sie die Eindrücke aus dem Krankenhaus mit ihren 258.000 Followern teilte.

Lese-Tipp: Influencerin Nicolette erleidet Schlaganfall mit 36

Für ihren offenen Umgang mit dem Thema Schlaganfall erhält Nicolette im Netz viel Zuspruch. Ihre eigenen Erfahrungen möchte die 36-Jährige jetzt dazu nutzen, um auf die Anzeichen der bedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung aufmerksam zu machen. Denn bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall sei schnelles Handeln das Wichtigste. „Seid bitte klüger als ich und ruft den Krankenwagen. Jede Minute zählt”, appelliert die Autorin an ihre Fans. Mit dem FAST-Test können auch medizinische Laien in kürzester Zeit typische Schlaganfall-Symptome wie halbseitige Gesichtslähmung, Lähmungserscheinungen einer Körperseite und Sprechstörungen überprüfen.

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„Das F steht für Face. Das heißt, wenn ich Veränderungen im Gesicht wahrnehme, ob da irgendwas lahm oder taub ist. A steht für Arms, weil zum Beispiel Arme oder auch ein Bein wie bei mir auf einmal leblos ist oder taub wird oder kribbelt. Und das S steht für Speech. Viele Menschen, die einen Schlaganfall haben, können sich nicht mehr artikulieren. Die können nicht mehr richtig sprechen, die Worte finden. Und das ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Faktoren. Das T steht für Time, also für Zeit. [...] Jede Minute ist unfassbar kostbar, um Gehirngewebe zu schützen. Und das ist eine schöne Floskel, mit der man sich das gut merken kann”, erklärt Nicolette im RTL-Interview.

Im Video: Mit 36 Jahren einen Schlaganfall

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„Je länger Zeit ins Land streicht, desto mehr Nervenzellen gehen kaputt”

Zeit sei der allerwichtigste Faktor überhaupt, bestätigt auch Dr. Christoph Kleinschnitz von der Uniklinik Essen im RTL-Interview. „Wir haben das Sprichwort in der Neurologie ,Time is brain’. Also Zeit ist Gehirn. Je länger Zeit ins Land streicht, desto mehr Nervenzellen gehen kaputt. Millionen von Nervenzellen. Tatsächlich in wenigen Minuten. Und da kann man schon sagen, jede Sekunde zählt”, so der Neurologe. Sein dringender Rat: „Wenn jemand so was entwickelt, sofort Notarzt rufen. Auch bitte nicht den Hausarzt oder so dazwischenschalten. Direkt in eine Notaufnahme fahren lassen und in eine neurologische Klinik, wo eine spezialisierte Schlaganfallstation, eine sogenannte Stroke Unit, existiert.”

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Ein Schlaganfall in jungen Jahren sei zwar selten, aber könne durchaus vorkommen, so der Mediziner weiter. „Man muss jetzt nicht Angst haben, als junger, gesunder Mensch einen Schlaganfall zu bekommen. Es passiert, aber es ist jetzt nichts, was häufig passiert.” Neben dem Alter gehören unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Bewegungsmangel und Stress zu den Risikofaktoren. „Das sind Faktoren, die können wir natürlich von frühester Jugend an kontrollieren und damit verhindern wir neben dem Herzinfarktrisiko massiv unser Schlaganfallrisiko. Und das wird leider oft vergessen”, erklärt Dr. Kleinschnitz. „Die gute Nachricht, sozusagen Glück im Unglück ist: Je jünger man ist, desto besser regeneriert sich das Gehirn nach jeder Schädigung, auch nach Schlaganfällen.”