Die Rosenstolz-Sängerin starb im März 2025Posthumes Album enthält noch nie gehörte Aufnahmen von AnNa R.

Sie starb, als die Produktion in vollem Gange war.
Der Tod von AnNa R. (†55) erschütterte Mitte März die Musikwelt und löste eine Welle des Mitgefühls aus. Vor ihrem Tod hatte die Rosenstolz-Sängerin zusammen mit ihrem Kreativpartner Manne Uhlig an ihrem Album „Mut zur Liebe” gearbeitet, das nun posthum erscheint.
AnNa R.: Mit „Mut zur Liebe” kehrt ihre Stimme noch einmal zurück
Am Freitag (10. Oktober) erscheint posthum das letzte Album von AnNa R. unter dem Titel „Mut zur Liebe”. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news blickt ihr musikalischer Partner Manne Uhlig auf die Fertigstellung zurück und spricht über das Vermächtnis der verstorbenen Sängerin.
Wie schnell war Ihnen klar, dass das Album „Mut zur Liebe” posthum veröffentlicht werden sollte?
Uhlig: Der Plan, wieder ins Studio zu gehen und an der fast fertigen Platte weiterzuarbeiten, stand relativ schnell fest. Etwa eine Woche hat es gedauert, bis das Signal von Annas Eltern kam. Sie kannten einige Demos, die Anna ihnen vorgespielt hatte und wussten, wie toll sie die neue Platte fand, wie stolz sie auf die Texte war und auf das, was dort entstand. Sie waren fest überzeugt, dass Anna gewollt hätte, dass das Werk nicht im Verborgenen in einer Schublade bleibt, sondern dass ihre Songs auch posthum gehört werden.
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Im Herbst wollte AnNa R. noch einmal auf Tour gehen
Wie war der Weg bis zur Veröffentlichung?
Uhlig: Ich habe mich sehr schnell darangesetzt und zunächst alles gesichtet, weil wir nicht immer einen Song begonnen und dann vollständig abgeschlossen haben. Stattdessen gab es eine gewisse Parallelität und es wären vielleicht noch ein oder zwei Songs mehr dazugekommen, da wir auf unseren letzten Platten – auch bei Gleiß 8 – immer etwa zwölf bis dreizehn Lieder hatten. Insofern waren wir mit den zehn Songs schon fast auf der Zielgeraden und die Gesänge hatte ich bereits aufgenommen. Hier und da mussten noch einige Instrumente eingespielt werden, danach wurde die Platte gemischt und gemastert. Anschließend haben wir uns Gedanken über das Artwork gemacht. Schon länger stand fest, dass die Platte „Mut zur Liebe” heißen sollte – das Motto der kommenden Tour, die wir in diesem Herbst mit 30 Konzerten gespielt hätten.
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Ihren allerletzten Song sang AnNa R. nur noch auf dem Handy ein
Können Sie etwas über den letzten Song erzählen, den sie ins Handy eingesungen hat – und warum er nur auf der farbigen Vinyl-Ausgabe zu finden ist?
Uhlig: Weil ich auf das Album nur die fertig produzierten Songs nehmen wollte, was im März zehn Lieder waren. Den letzten Song – „Seemann” – hat sie zusammen mit Henning Wehland gemacht. Die beiden haben insgesamt vier Songs für das Album geschrieben und dieser war der Letzte. Für die Zusammenarbeit trafen sie sich in Berlin. Henning spielte Akustikgitarre und Anna sang. Sie nahmen das einfach mit dem Smartphone-Mikro auf, kurz eingesungen, als eine Art Mini-Demo. Danach schickten sie es mir und wir sprachen darüber. Anschließend begann ich im Studio zu basteln, mit Instrumenten zu experimentieren. Später kam sie zu mir ins Studio und sang die Songs ein. Bei „Seemann” kam es dazu jedoch nicht mehr.
Wie haben Sie sich dann entschieden?
Uhlig: Wir hatten noch darüber telefoniert, in welche Richtung sie den Song gerne hören würde – nämlich als große Stadionhymne mit fettem Chor. So kam ich auf die Idee, den einzigen Demogesang, den ich von ihr hatte, als Grundlage zu nehmen. Im Nachhinein haben wir dann einen Chor aufgenommen: Alle Beteiligten des Albums, die Live-Band, ihr Manager sowie Freunde und Bekannte haben mitgesungen, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. So ist ein wirklich besonderes, kleines Demo mit Abschiedscharakter entstanden, das nicht so ausproduziert ist wie der Rest der Songs und auf der Vinyl als eigenes, besonderes Stück hervorsticht.
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Gedenkkonzert soll „keine Trauerfeier, sondern eine Feier für Anna” sein
Am 12. und 13. Oktober finden Gedenkkonzerte in der Berliner Columbiahalle statt. Was war Ihnen bei der Planung dieser Abende wichtig?
Uhlig: Als wir Ende März die Arbeit an der Platte wieder aufgenommen und schließlich fertiggestellt hatten, entstand irgendwann die Idee, Teile des Albums und auch einzelne Songs aus ihrem Schaffen noch einmal zum Leben zu erwecken. Ich weiß, dass Anna immer eine Freundin des mexikanischen Día de los Muertos war und stets lieber das Leben gefeiert hat, als den Tod zu betrauern. Ganz im Sinne, die Verstorbenen zu ehren und sich an die gemeinsame Zeit zu erinnern, entstand der Gedanke, ein Gedenkkonzert zu veranstalten – ganz bewusst keine Trauerfeier, sondern eine Feier für Anna, ihr Leben und ihr künstlerisches Werk. Wir wollen uns bedanken für all die schöne Musik, die sie uns hinterlassen hat. Gemeinsam mit vielen Gästen, Weggefährten und Freunden von ihr, die jeweils einen ihrer Songs singen und sie damit ehren, werden wir in die Columbiahalle gehen.
Was ist Ihnen für das Vermächtnis von AnNa R. wichtig, wie soll sie in Erinnerung bleiben?
Uhlig: Ich bestimme nicht, wie sie in Erinnerung bleibt. Mir bleibt sie für immer in Erinnerung und ich bin sehr dankbar für 13 gemeinsame musikalische und freundschaftliche Jahre und alles, was da entstanden ist. In erster Linie überleben ihre Lieder, ihre Stimme wird immer zu hören sein und das ist ein Trost. Aber mir wird sie natürlich auch als Mensch immer in Erinnerung bleiben, mit ihrer Art, mit ihrer Berliner Schnauze, mit ihrer Ehrlichkeit und Nächstenliebe. (spot on news/vho)
Verwendete Quelle: Spot on news