Günter Netzer erinnert an den Fußball-Kaiser

Warum Franz Beckenbauer nach Nahtoderfahrungen gefragt hat

106734353.jpg
Franz Beckenbauer (l.) und Günter Netzer verband nicht nur der gemeinsame Weltmeistertitel 1974 (Archivbild)
picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Erinnerungen werden wach ...
Im Januar 2024 stirbt Deutschlands Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer mit 78 Jahren. Jetzt erinnert sich Gladbach-Urgestein Günter Netzer (80) im Gespräch mit dem stern an gleich zwei besondere Momente nach seiner Karriere mit Beckenbauer zurück.

Günter Netzer erinnert an Gespräche mit Franz Beckenbauer

Vor neun Jahren erhält der heute 80-jährige Netzer sechs Bypässe - wenige Monate später besucht ihn Beckenbauer auf Sylt, allerdings nicht nur, um nach seiner Gesundheit zu schauen. Die Fußball-Legende hat auch eine bestimmte Frage, die ihm buchstäblich auf dem Herzen lag.

Netzer: „Franz fragte mich, ob ich Nahtoderfahrungen gemacht hätte bei der OP. Er wollte wissen, wie man solch einen schweren Eingriff psychisch verarbeitet.” 1974 wurden Beckenbauer und Netzer gemeinsam Weltmeister im eigenen Land. „Es war ein wunderbares Gespräch über die großen Fragen des Lebens. Franz ist sehr gelöst und zufrieden zurück nach München gereist.”

Video-Tipp: Günter Netzer vermisst Franz Beckenbauer

Lese-Tipp: Ex-Bundesliga-Star feiert Comeback-Wunder nach Schädelbasisbruch

Witzig: Später wird aus dem tollen Gespräch auch noch eine kleine Frotzelei. Als Beckenbauer ein paar Jahre danach vier Bypässe erhält, ruft ihn Netzer an und sagt: „Hör mal, du hast vier Stück gekriegt und ich sechs. Damit ist der endgültige Beweis erbracht, dass ich der bessere Spieler war und auch mehr gelaufen bin als du.”

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Netzer erinnert sich an Herz-OP und Nacht auf der Intensivstation

Grundsätzlich ist die Herz-OP für den ehemaligen Manager des Hamburger SV ein einschneidendes Erlebnis. Als er auf der Intensivstation liegt, habe er die ganze Zeit auf den Sekundenzeiger einer Uhr geschaut. „Ich war gedanklich noch nie so klar wie in diesen Stunden. Ich hätte mir gewünscht, dass mir jemand ein Blatt Papier bringt, damit ich meine Gedanken aufschreiben kann. Am nächsten Morgen war alles weg. Komplett gelöscht. Das bedauere ich bis heute.”

Zwar kann er seine Gedanken damals nicht aufschreiben - im Fußballmuseum Dortmund kann Netzer nun zumindest auf die spannendsten Ereignisse seiner Karriere in einer Ausstellung zurückblicken. (tli)