Nächste Kerber-Gala in Paris
Angie, du bist unglaublich!

Was für eine Glanzleistung!
Angelique Kerber will einfach noch nicht aufhören. Dass ankündigte Karriereende, scheint ihr vielmehr Kraft zu verleihen. Die 36-Jährige meistert in Paris auch ihre dritte Aufgabe - gewinnt in zwei Sätzen (6:4:6:3) gegen Leylah Fernandez. Jetzt geht’s ins Viertelfinale!
Olympia: Angelique Kerber im Viertelfinale
Angelique Kerber ballt die Faust, ihre Augen strahlen - und die deutschen Fans erheben sich von ihren Sitzen, feiern sie mit Standing Ovations: Die große Einzelkarriere unserer Tennis-Queen geht weiter!
Fassen kann sie das alles selbst kaum. „Ich kann mir nicht erklären, was hier passiert. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut für mich laufen wird. Besser als jetzt gerade könnte ich es mir auch gar nicht vorstellen - egal was jetzt noch kommt”, sagt Kerber. „Das will ich einfach nur genießen. Es macht Spaß.” Es sind genau diese Emotionen, weshalb sie nach ihrer Babypause zurückgekommen ist.
Zuvor zeigt die 36-Jährige einmal mehr, warum sie zu den größten Tennis-Spielerinnen des Landes gehört. Von Druck, der sie hemmen könnte, keine Spur. „Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass ich etwas entspannter bin. Ich weiß, ich kann nochmal alles raushauen, denn danach habe ich einen etwas längeren Urlaub.”
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Kerber weiß ganz genau, dass sie irgendwann ihr letztes Tennis-Match spielen wird. Es ist ihre Entscheidung. Und diese Entscheidung scheint sie zu beflügeln. Sie kämpft und trotzt auf beeindruckende Art und Weise allen Anstrengungen. Nur einen Tag nach ihrem irren Hitze-Sieg gegen Jaqueline Cristian besiegt sie auch die frühere US-Open-Finalistin Leylah Fernandez (Kanada/Nr. 16). Damit zieht sie ins Viertelfinale ein und verschiebt ihr Karriereende erneut um mindestens eine weitere Partie. Wahnsinn.
Im Video: So ist die Stimmung im deutschen Olympia-Dorf
Kerber im Doppel mit Siegemund gefordert
Von Beginn an geht die Kielerin konzentriert und entschlossen zu Werke, hat immer eine Antwort parat - ob mit der Vorhand oder Rückhand. Das macht mächtig Eindruck - bei ihrer Gegnerin und dem Publikum, das sie wie schon in den Runden zuvor während der Partie immer wieder mit lang anhaltenden und lauten „Angie, Angie“-Sprechchören anfeuert.
Zeit zum Ausruhen bleibt ihr wenig. Schon am Nachmittag ist Kerber mit Laura Siegemund im Doppel gefordert. In der ersten Runde gegen die beiden Britinnen Heather Watson und Katie Boulter zieht das Duo allerdings mit 2:6, 3:6 den Kürzeren. Damit kann sich Kerber nun voll und ganz auf ihr Einzel konzentrieren. Ist vielleicht sogar eine Medaille drin? Es wäre die absolute Körnung einer großen Karriere.