Deutsche Leichathletin leidet sehr unter chronischer KrankheitSarah Vogel (22) will sich Weihnachten einen besonderen Wunsch erfüllen

Sarah Vogel nimmt Anlauf bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig 2024.
Bei den Hallen-Meisterschaften in Leipzig springt Sarah Vogel zum bisher letzten Mal.
Imago/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring

Ihr Leidensweg geht unter die Haut!
Im Februar 2024 sieht die Welt von Leichtathletin Sarah Vogel (22) noch gut aus. Die Stabhochspringerin befindet sich in Top-Form, eine Olympia-Teilnahme scheint realistisch - doch buchstäblich über Nacht reißt das Schicksal sie aus ihrem Traum. Doch da ahnt sie noch nicht, welch ein Martyrium sie bald durchmachen wird.

Sarah Vogel: Keine Kraft zum Sprechen

Mit einem kraftvollen „Hallo” beginnt Sarah Vogel das Telefonat. Was so selbstverständlich klingt, ist für die Leichtathletin momentan schon ein Erfolg. Vor wenigen Monaten wäre ein Gespräch undenkbar gewesen. Denn im Februar, eine Woche nach den deutschen Hallen-Leichtathletikmeisterschaften, steht ihr Leben plötzlich Kopf.

Grund: Vogel erkrankt an einer tückischen und chronischen Krankheit. „Ich habe abends noch die Jugendgruppe in der Halle trainiert, da war ich noch gesund. Am nächsten Morgen habe ich dann gleich gemerkt, dass ich krank bin, aber anders“, erzählt sie im RTL-Interview. Zunächst ruht sie sich aus. Doch ihr Zustand verschlechtert sich weiter. Vogel wird immer schlapper und erschöpfter. Dennoch versucht sie noch weiterzumachen - heute bezeichnet sie das als „keine gute Idee“. Ein Fahrrad-Sturz und Krankenhaus-Aufenthalt öffnen ihr dann endgültig die Augen.

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Ein paar Wochen später kann sie so gar nicht mehr sprechen! „Ich hatte einfach keine Kraft, einen Ton rauszubringen. Der Muskel, der den Ton erzeugt, war zu erschöpft.“ Plötzlich besteht ihre größte Herausforderung nicht mehr darin, als Leichtathletin eine Höhe zu überspringen, sondern die alltäglichen Dinge wie Essen, Zähneputzen oder Laufen zu bewältigen.

„Mir geht’s immer noch jämmerlich”

Sechs Monate später geht es ihr schon etwas besser. Doch aufgrund ihrer Krankheit lebt die Leichtathletin und Studentin der Biochemie inzwischen wieder bei ihren Eltern. Anders geht es nicht. „Mir geht es zwar besser, aber im Vergleich zu einem Dreivierteljahr immer noch jämmerlich, einfach nicht gut“, erklärt sie.

Was der Athletin von Eintracht Frankfurt Mut macht, sind die kleinen Fortschritte. Ein paar Meter könne sie draußen gehen und auch ein kurzer Café-Besuch sei wieder möglich. Ihren Zustand beschreibt sie so: „Vor ein paar Wochen konnte ich nur eine Etage Treppen gehen. Mittlerweile schaffe ich zwei Etagen. Dann brauche ich aber eine Pause.“

Sie hat gelernt, immer mehr mit der Krankheit umzugehen. „Nicht mehr die Uhr bestimmt meinen Tag, sondern mein Körper. Ich stehe auf, wenn mein Körper sagt, dass er aufstehen kann.“ Mit Büchern und Filmen lenkt sie sich ab.

Kurz vorm Absprung
Hier ist die Welt der Sarah Vogel noch in Ordnung.
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Vogel: „Ich will an Weihnachten mit meinem Hund spazieren”

Ein halbes Jahr lebt sie inzwischen mit der Krankheit. Beim Genesungsprozess kommt ihr natürlich auch ihre Grundfitness zugute. Trotzdem braucht es Zeit und Disziplin. Viele Meter gehen kann sie weiterhin nicht. Umso mehr will sie sich ihre positive Art und den Mut bewahren. „Die Menschen um mich herum können raus an den See, zur Arbeit. Aber ich komme nicht raus, weil ich ja nicht aus meinem Körper raus kann. Das Einzige, was mir die Krankheit nicht nehmen kann, ist, wie ich auf die Welt schaue. Ich möchte so viele schöne Momente, wie es geht zu erleben. Das will ich mir nicht nehmen lassen.”

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Und sie hat ein Ziel! Weihnachten will sie wieder ohne Einschränkungen mit ihrer Familie verbringen und sich wieder freier bewegen. „Ich will an Weihnachten mit meinem Hund spazieren“, sagt sie.

Und auch auf sportlicher Ebene will sie noch einiges erreichen. Auch deshalb hat sie, auch wenn es zum Teil „schönere Momente“ gegeben hat, die Olympischen Spiele geschaut. „Ich will zurück in den Leistungssport“, erklärt sie. Auch ihren Traum von Olympia hat sie noch nicht aufgegeben. „Ich habe jetzt vier Jahre Zeit!“

Doch erst mal will sie vor allem wieder gesund werden!