Emotionaler Erfolg für Karl BebendorfLeichtathlet widmet Goldmedaille seiner im Sterben liegenden Mama

Karl Bebendorf gewinnt den Deutschen Meister-Titel über 3000 Meter Hindernis.
Karl Bebendorf gewinnt den Deutschen Meister-Titel über 3.000 Meter Hindernis.
dpa

Dieser Sieg war nur für SIE!
Karl Bebendorf gewinnt am Samstag den Deutschen Meister-Titel über 3.000 Meter Hindernis. Angetrieben wird er bei seinem Gold-Lauf vor allem vom Gedanken an seine todkranke Mutter.

Karl Bebendorf verrät nach Hold-Lauf: „Meine Mutti liegt im Sterben”

Karl Bebendorf will diesen Titel unbedingt. Und er schnappt ihn sich. Am Samstag krönt sich der 30-Jährige in Dresden in acht Minuten und 32 Sekunden über 3.000 Meter Hindernis zum Deutschen Meister. Es ist der wohl emotionalste Sieg seiner Laufbahn. Wirklich zum Feiern ist ihm nach seinem Titel-Lauf nämlich nicht – aus traurigem Grund. „Meine Mutti verbringt gerade ihre letzten Tage und liegt im Sterben. Sie wäre gern noch mal mit hier gewesen, das war leider nicht möglich”, verrät Bebendorf.

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Doch in seinen Gedanken ist sie ganz nah bei ihm. Der Gedanke an seine krebskranke Mutter setzt offenbar Kräfte frei und treibt ihn zum Sieg. Denn Bebendorf will seine krebskranke Mutter stolz machen. „Sie könnte jeden Tag die Augen zumachen.” Deswegen sei der Titel auch für sie.

Dabei ist sich Bebendorf nicht einmal sicher, ob seine Mutter mitbekommt, wie zu Gold rast. „Wegen dem ganzen Morphium, das sie bekommt. Ich kann nur noch ganz wenig mit ihr sprechen.”

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Karl Bebendorf besucht seine Mutter am Krankenbett - mit der Goldmedaille

Am Tag nach seinem Triumph besucht der Leichtathlet seine Mama am Krankenbett. Mit dabei: seine Goldmedaille. „Nur für Dich, Mama“, schreibt er auf Instagram zu einem Bild, das seine Hand, die Hand seiner Mutter zeigt. Beide haben ihre Finger an der Goldmedaille.

Leichtathlet Karl Bebendorf widmet seine Goldmedaille seiner todkranken Mutter.
Leichtathlet Karl Bebendorf widmet seine Goldmedaille seiner todkranken Mutter.
Instagram/karl.beb

Die Goldmedaille ist der Lohn für eine ganz schwierige Zeit. Bis kurz vor den Meisterschaften hält sich Bebendorf in einem mehrwöchigen Trainingslager in St. Moritz in der Schweiz auf. „Sie begleitet mich schon die ganze Saison und bereits die letzten Wochen war es hart, sie im Trainingslager in dieser Situation zurückzulassen.”

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Nach dem Erfolg bleibt ihm in diesem Jahr noch ein anderes ganz großes Ziel – das Finale bei der anstehenden WM in Tokio (13. bis 21. September). Schon am Donnerstag soll es für ihn in das nächste Höhentrainingslager in St. Moritz gehen. Dafür muss er wieder seine Mama zurücklassen. Er weiß, dass seine Mutter das so gewollt hätte, sagte er: „Es wäre ihr größter Wunsch gewesen, dass ich das so verfolge, wie ich es mache, und nicht jeden Tag an ihrem Bett stehe und ihre Hand halte.“

Und dennoch geht er mit einem unguten Gefühl, weil er eigentlich bis zum letzten Atemzug bei seiner Mutter sein möchte. Sein bewegendes Geständnis: „So blöd es klingt: Ich hoffe, meine Mutti verabschiedet sich die nächsten Tage”, sagt Bebendorf, damit „ich wenigstens dabei war”. (pol/mit sid)