Seine verseucht - Duathlon statt Triathlon?

In Paris droht historisches Olympia-Fiasko

Im deutschen Triathlon-Team fürchtet man den Olympia-Gau.

Der Männer-Wettbewerb ist bereits verschoben, bei den Frauen steht die Entscheidung noch aus. Der Unmut unter den Athleten in Paris wächst – und es könnte noch schlimmer kommen: Es droht ein historisches Olympia-Fiasko, wie der Sportdirektor der Deutschen Triathlon Union (DTU), Martin Veith, im RTL-Interview andeutet. Das Interview mit Martin Veith zeigen wir euch oben im Video.

Männer-Wettbewerb auf Mittwoch verschoben

Grund: Die Seine ist zum Schwimmen weiter nicht sauber genug. In dem Fluss im Herzen der französischen Hauptstadt soll zum Auftakt die 1500 Meter lange Schwimm-Strecke absolviert werden. Für viel Geld war die Seine gereinigt worden. Doch wegen einer weiterhin zu hohen Konzentration von Kolibakterien im Wasser waren schon keine Trainings möglich; nun entsprachen auch die Werte für den ersten Renntag am Dienstag nicht den gesundheitlichen Anforderungen.

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Die Männer sollen nun stattdessen am Mittwoch um 10.45 Uhr starten - das Frauen-Rennen bleibt wie geplant davor um 8.00 Uhr im Kalender. Sollten die täglich durchgeführten, mikrobiologischen Untersuchungen ergeben, dass auch am Mittwoch nicht in die Seine gesprungen werden kann, dann steht laut bisherigen Planungen noch der Freitag als Ersatztermin im Kalender. Beim DTU-Sportdirektor Veith spukt jedoch schon der Worst Case im Kopf herum.

Sportdirektor Veith spricht Worst Case aus

„Wenn in der Seine nicht geschwommen werden kann, dann muss man eben die Notlösung ziehen. Und das wäre eben der Duathlon“, sagte Veith im RTL-Interview. Heißt: Das Schwimmen würde ersatzlos gestrichen, der Wettbewerb auf Radfahren (40 km) und Laufen (10 km) reduziert – so sieht es das Reglement vor. „Es ist in dem Sinne vertretbar, dass man dann immerhin einen Olympischen Wettbewerb hat“, meinte Veith.

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Doch Bundestrainer Thomas Möller merkte an. „Dann hätten wir einen Olympiasieger, der immer mit einem ‚Naja‘ versehen wäre.“ Doch mit diesem „Makel“ müssen sich die Athleten wohl anfreunden. Für Dienstag- und Mittwochabend sind in Paris Gewitter angekündigt. Diese Niederschläge könnten die Wasserqualität womöglich weiter verschlechtern.

Fest steht schon jetzt: Die Befürchtungen vieler Kritiker der spektakulären Seine-Pläne sind wahr geworden. (wwi mit dpa)