Ein Leben mit VerzichtZöliakie – wenn Brot weh tut

Am Freitag (16.05.) ist Welt-Zöliakie-Tag. Betroffene dürfen kein Gluten zu sich nehmen. Sie müssen auf Weizen, Dinkel oder Roggen verzichten. Machen sie es trotzdem kommt es zu einer Dünndarm-Entzündung. Für Millionen Menschen weltweit bedeutet die chronische Erkrankung eine tägliche Herausforderung, die die Lebensqualität beeinflusst.
Brot als Feind
Zöliakie ist eine chronische Autoimmunkrankheit. Ein Medikament gibt es bisher nicht. Die einzige Behandlungsmöglichkeit bisher ist lebenslanger Verzicht auf Gluten. Das ist ein Klebereiweiß, das hauptsächlich in Getreide enthalten ist. Der Körper eines Betroffenen kann es nicht abbauen. Bei den meisten Patienten führt es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Im schlimmsten Fall wird diese immer dünner und löst sich sogar auf. Schätzungen zufolge ist etwa einer von 100 Deutschen betroffen. Deutlich häufiger ist die Gluten-Unverträglichkeit. Auch dabei reagiert der Körper mit Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen, greift sich aber nicht selbst an. Menschen mit Zöliakie dürfen deshalb auf keinen Fall Gluten zu sich nehmen.
Schon Spuren in der Luft können starke Immunreaktionen auslösen, beispielsweise wenn jemand in der Umgebung ein Weizenbrötchen aufschneidet. So unangenehm das ist, mit einer strikten Diät hinterlässt Zöliakie aber keine dauerhaften Schäden, so Dr. Tina Schumacher. Sie ist Oberärztin der Gastroenterologie der Uniklinik Münster. „Man kann bei einer Magenspiegelung zum Beispiel sehen, wenn man sich glutenfrei über langen Zeitraum ernährt, dass sich die Dünndarmschleimhaut wieder regeneriert.“
Immer mehr Ersatzprodukte
Das Angebot von glutenfreien Produkten im Supermarkt wächst. Auch weil sie immer mehr Menschen kaufen. Ohne guten Grund sollte aber niemand auf Dauer alles glutenhaltige meiden, so die Ärztin: „Wenn wir uns glutenfrei ernähren, müssen Sie wissen, dass diese Ersatzprodukte oft viele Bestandteile enthalten, um das Mehl griffig zu machen oder auch die Backwaren gut zu machen und das ist manchmal auch nicht für alle supergut verträglich. Hat oft einen hohen Stärkeanteil und viele wichtige Ballaststoffe. Zum Beispiel in Hafer. Der ist schon wichtig für unsere Ernährung und andere Produkte tatsächlich auch, so dass ich jetzt nicht empfehlen würde per se, dass sich alle glutenfrei ernähren sollen.”