Wenn das Immunsystem den Körper angreiftWie RTL-Moderatorin Anna Kraft mit Multiple Sklerose lebt

von Annalena Kirsten

Am Freitag (30.05.) ist Welt MS-Tag. Er soll jährlich auf die Krankheit Multiple Sklerose aufmerksam machen. In Deutschland leben rund 300.000 Menschen mit dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Eine von ihnen ist RTL-Sportmoderatorin Anna Kraft. Offen spricht sie darüber, wie die Diagnose ihr Leben veränderte und wie sie heute damit umgeht.

Ein Schock mit 29 Jahren

Vor zehn Jahren erhält Anna Kraft die Diagnose Multiple Sklerose. „Das war für mich ein harter Schock“, erinnert sich die heute 39-Jährige. „Ich wusste nicht, ob ich damit Kinder bekommen kann oder wie sich das auf meine Partnerschaft auswirkt.“ Alles beginnt mit einem eingeschlafenen Bein, das nicht mehr wach wird. Kurz darauf hängt eine Gesichtshälfte. Wochenlang kann Anna ihre linke Körperseite nicht mehr bewegen.

Was ist Multiple Sklerose?

MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene, eigentlich gesunde Strukturen angreift. Die Entzündungen entstehen meist im Gehirn und im Rückenmark. Die Symptome sind vielfältig: Sehstörungen, Lähmungen, Muskelverhärtungen und Erschöpfung gehören dazu. Deshalb wird Multiple Sklerose auch als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet. Unbehandelt kann MS zu schweren Behinderungen oder sogar zum Tod führen. Doch die Medizin hat große Fortschritte gemacht: MS endet nicht mehr zwingend im Rollstuhl. Je früher die Diagnose, desto besser lassen sich die Folgen eindämmen oder sogar verhindern.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Leben mit MS: Höhen und Tiefen

Dank ihrer frühen Diagnose und moderner Therapien kann Anna Kraft heute wieder joggen. Außerdem steht sie für RTL als Sportmoderatorin vor der Kamera. Doch die Krankheit bleibt ein ständiger Begleiter: „An schlechten Tagen habe ich motorische Einschränkungen, kann nicht richtig laufen oder einen Stift halten“, sagt sie. Besonders belastend ist die sogenannte Fatigue – eine chronische Erschöpfung, die sie fast täglich spürt. Trotz aller Herausforderungen ist Anna Kraft heute sogar zweifache Mutter. Etwas, das viele Betroffene nach der Diagnose zunächst für unmöglich halten. Aber MS ist keine Erbkrankheit. Neurologin Dr. Daniela Rau macht Mut: „Es gibt mittlerweile viele hochwirksame Therapien, die auch mit Schwangerschaft und Stillzeit vereinbar sind. Ich kann jeder Frau mit Kinderwunsch nur raten: Go for it!“ Für Anna Kraft ist ein gesunder Lebensstil und eine halbjährliche Antikörper-Therapie der Schlüssel zu einem fast normalen Leben. Seit zwei Jahren ist sie schubfrei und hofft, dass das so bleibt.