Es geht um illegale Müllentsorgung

Umwelt-Razzia: Ermittler durchsuchen mehr als 50 Objekte

Seit Dienstag (01.03) ist die Polizei in NRW im Großeinsatz. Mit mehr als 50 Durchsuchungsbeschlüssen gehen die Ermittler gegen ein mutmaßlich kriminelles Netzwerk aus Transportunternehmen und Abfallentsorgern vor. Der Vorwurf: Über Jahre hinweg sollen belastete Böden illegal entsorgt worden sein – an völlig ungeeigneten Stellen.

Illegale Ablagerungen auch im Tagebau Garzweiler

Die Dimensionen des Falls sind enorm. Laut Staatsanwaltschaft Dortmund soll der belastete Erdaushub unter anderem in Kies- und Sandgruben und auf Baustellen abgekippt worden sein. „Das waren unter anderem, so die Verdachtslage heute, der Tagebau in Garzweiler, aber auch einige weitere Kies- und Sandgruben“, erklärt Staatsanwalt Alexander Killimann von der Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW. Besonders brisant: In manchen Fällen hatten die betroffenen Grundstückseigentümer nicht einmal Kenntnis davon, dass auf ihren Flächen illegal entsorgt wurde.

Millionengeschäft mit falscher Entsorgung

Hinter den mutmaßlichen Umweltverbrechen steckt offenbar ein hochprofitables Geschäftsmodell. Die beschuldigten Unternehmen sollen sich die fachgerechte Entsorgung der belasteten Böden teuer bezahlen lassen – um das Material dann jedoch einfach an günstigen Orten abzukippen. Dadurch seien millionenschwere Gewinne entstanden. Dass dabei systematische vorgegangen wird, zeigt laut dem Landeskriminalamt NRW ein Drohnenvideo, das im Zuge der Ermittlungen entstand. „Man sieht, wie sich mehrere Dutzend LKWs an einem Samstag auf eine Kiesgrube bewegen – und dann unmittelbar zwei Raupen auftauchen, die die Ladungen verarbeiten“, schildert Thomas Virnich von der Vernetzungsstelle Umwelt im LKA. „Diese Bilder machen eindrucksvoll deutlich, dass das kein geschäftsüblicher Betrieb ist – an einem Samstag.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

NRW-Justizminister: „Das Geld muss zurückgeholt werden“

NRW-Justizminister Benjamin Limbach verurteilt die mutmaßlichen Umweltvergehen scharf: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass hier Millionen ergaunert werden. Und wir müssen das Geld auf jeden Fall wieder zurückholen.“ Dazu sollen die heutigen Razzien entscheidende Beweise liefern. Innenminister Herbert Reul erklärt: „Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen, alles sich angeschaut, Beweismittel sichergestellt, von Handys, Laptops und anderen Datenträgern bis hin zu zig Akten.“ Festnahmen gab es bislang allerdings nicht. Die Ermittlungen laufen weiter.