Kochlöffel statt KreideTV-Auftritte trotz Krankschreibung – Lehrer aus NRW sorgt für Empörung

Ein Lehrer aus Nordrhein-Westfalen sorgt derzeit für heftige Diskussionen. Während eines etwa einjährigen krankheitsbedingten Ausfalls soll der Pädagoge gleich zwei Mal in Kochshows im Fernsehen aufgetreten sein. In Köln stößt das Verhalten auf wenig Verständnis – viele Menschen äußern ihren Unmut über den fragwürdigen Umgang mit der Krankschreibung.

Bezirksregierung leitet Verfahren ein

Krankgeschriebene dürfen grundsätzlich alles tun, was ihre Genesung nicht gefährdet. Ein Auftritt im Fernsehen zählt allerdings nicht dazu. Die Bezirksregierung Köln hat daher ein Disziplinarverfahren gegen den Lehrer eingeleitet. Weitere Details nannte die Behörde nicht – sie spricht von „strengvertraulichen Personalmaßnahmen“. Auch das NRW-Schulministerium verfolgt den Fall. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es, man wolle prüfen: „inwieweit die Abläufe und Verfahrensweisen im Umgang mit langzeiterkrankten Beamtinnen und Beamten im Interesse aller Beteiligten optimiert werden können.“

Zahl der Langzeiterkrankten steigt

Ein aktuelles Lagebild zeigt: In NRW sind derzeit fast 1.400 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer länger krankgeschrieben. RTL WEST berichtete über ähnliche Fälle. Darunter eine Duisburger Lehrerin, die mehr als 15 Jahre krankgeschrieben war – bei vollen Bezügen. Franziska Müller-Rech, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FPD im NRW-Landtag, sieht darin ein strukturelles Problem: „Fast jeden Tag kommt ein neuer Fall ans Licht, wo etwas massiv schiefgelaufen ist.“ Und spricht von einem „systematischen Problem“. Noch ist allerdings unklar, wann genau die TV-Aufzeichnungen stattfanden. Die Bezirksregierung Köln verweist hierzu auf das laufende Verfahren. Der Fall soll am Mittwoch (29.10.) im Schulausschuss des Landtags thematisiert werden.