Keine Verlierer? Stichwahlen in NRW – SPD holt Köln zurück, CDU feiert Siege, AfD geht leer aus
Dortmund erschüttert das Parteiengefüge. Bei den Stichwahlen um die Stadtspitzen in NRW verliert die SPD ihren angestammten Sessel im Rathaus. Nach fast 80 Jahren. Und auch in anderen Städten gab es bemerkenswerte Ergebnisse bei der Kommunalwahl.
Stichwahlen in NRW: Jubel, Niederlagen und knappe Entscheidungen
Verloren – das hat eigentlich keiner. Die Kandidaten feiern ihre gestrigen Stichwahlsiege, viele Parteien kaschieren damit ihre teils schwachen Gesamtergebnisse. So auch die SPD in Köln mit Torsten Burmester. Ein Erfolg, mit dem die Partei die wenigen Stimmen vor zwei Wochen und einige verlorene Rathäuser in ein besseres Licht rücken kann.
CDU mit historischem Tief – und überraschendem Triumph
Die CDU hat zwar ihr schlechtestes Kommunalwahlergebnis eingefahren, doch dafür gab es am Sonntag ausgerechnet in Dortmund eine der größten Überraschungen: Alexander Kalouti sichert sich nach fast 80 Jahren den Oberbürgermeisterposten gegen die SPD. Auf Instagram unterlegt der CDU-Mann seinen Wahlsieg mit dem Song „Holding Out for a Hero”.
Knapp, knapper, Stichwahl
In fast 150 Kommunen wurde abgestimmt, die Beteiligung lag oft unter 50 Prozent. Dass jede Stimme zählt, zeigen kuriose Beispiele: In Siegen gewann der neue Kandidat mit gerade einmal zehn Stimmen Vorsprung, in Datteln waren es sogar nur drei.
Die entscheidenden Schlagzeilen kamen gestern aber aus den größeren NRW-Städten:
Dortmund: SPD verliert nach fast 80 Jahren, neuer OB ist Alexander Kalouti (CDU).
Köln: Torsten Burmester (SPD) setzt sich knapp gegen die Grünen durch.
Gelsenkirchen: SPD-Erfolg: Andrea Henze besiegt den AfD-Kandidaten deutlich.
Duisburg: SPD-Oberbürgermeister Sören Link siegt haushoch über die AfD.
Hagen: CDU-Mann Dennis Rehbein gewinnt klar gegen die AfD.
Münster: Historischer Sieg für die Grünen – Tilman Fuchs wird erster grüner OB der Stadt.
Im Video: Wechsel im Dortmunder Rathaus
CDU feiert, SPD trauert und schaut nach vorn
Heute ist vor allem die CDU in Feierlaune. Sie erobert wichtige Rathäuser und war schon vor zwei Wochen stärkste Kraft bei der Kommunalwahl – auch wenn es historisch wenige Stimmen waren. Gegenüber RTL WEST spricht NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst von einem großen Erfolg: „Wir haben ganz großartige Erfolge bei diesen Stichwahlen. Wir sind Kommunalpartei Nummer 1 und ich bin sehr sehr dankbar dafür.” Doch Politikwissenschaftler Norbert Kersting mahnt zur Vorsicht: „Das Bild ist ein sehr diffiziles. Man sieht einen Flickenteppich mit Veränderungen und Wechseln, ohne dass ein klarer Sieger erkennbar ist.” Das spiegelt sich auch bei der SPD wider: In Köln siegt Torsten Burmester, doch im Gegenzug verliert die Partei Dortmund – die drittgrößte Stadt in NRW. SPD-Landeschefin Sarah Philipp spricht Klartext: „Dortmund ist natürlich eine bittere, schmerzhafte Niederlage. Aber es gilt jetzt nach vorne zu schauen und von erfolgreichen Beispielen zu lernen.”
Kein klarer Gewinner
Die Bilanz der Stichwahl ist bei fast allen Parteien durchwachsen. SPD wie CDU feiern Teilerfolge, die Grünen schreiben mit Münster Geschichte, die AfD geht fast überall leer aus. Am Ende bleibt der Eindruck: So richtig verloren hat eben keiner.