Rodungssaison für die Königspflanze

Spargel aus NRW auf Europatour – Landwirte im Einsatz

In Wassenberg, im Herzen des deutsch-niederländischen Grenzgebiets, läuft die Rodungssaison für Spargelpflanzen. Nur vier Wochen im Jahr können die empfindlichen Wurzelpflanzen aus dem Boden geholt werden.

Dass das hier stattfindet, ist kein Zufall. Die Region bietet mit ihren sandigen Böden ideale Bedingungen, um die Spargelwurzeln schonend und effektiv zu ernten. „Wir haben hier in der Region sehr gute sandige Böden, wo man beim Roden sehr viel Wurzeln dran lassen kann. Der Boden lässt sich hier gut aussieben und das ist halt wichtig, dass du so viel wie möglich Wurzeln zum Landwirt kriegst“, erklärt Landwirt André Willemsen, der mit seinem Bruder einen Spargelhof betreibt.

Spargel aus Wassenberg auf großer Reise durch Europa

Jedes Jahr versorgen rund zehn Betriebe zwischen dem Kreis Heinsberg und Venlo etwa 80 Prozent des europäischen Marktes mit Spargelpflanzen. „Wir liefern auch Richtung Frankreich, Ungarn, Österreich, Griechenland. Also überall gehen unsere Pflanzen hin“, so Willemsen, dessen Betrieb jährlich rund sechs Millionen Spargelpflanzen auf Reisen schickt. Die Pflanzen machen sich also auf eine wahre Europatour – von Wassenberg aus geht es in alle Richtungen.

Aufwendige Aufzucht: Ein riskantes Geschäft

Vor der Reise der Spargelpflanzen kommt die mühsame Arbeit der Aufzucht. Der Anbau von Spargel ist teuer und aufwendig – der Preis für eine Tüte Saatgut kann zwischen 10.000 und 15.000 Euro liegen. Nicht jeder Spargelbauer übernimmt daher die Aufzucht selbst. Viele Landwirte überlassen diesen Schritt spezialisierten Betrieben, wie dem von André Willemsen. „Wir sind sehr wetterabhängig. Also wir schützen schon oft, wenn im Sommer ein Gewitter aufzieht oder es könnte Hagel kommen oder auch wenn jetzt ein Spätfrost kommt, dann kriegt man schon eine schlaflose Nacht“, gibt Willemsen zu.

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Ernte, Sortierung und Versand – der nächste Schritt

Nach etwa einem Jahr werden die Spargelpflanzen aus der Erde geholt. Doch bevor sie auf die Reise zu den Landwirten gehen, müssen sie noch sortiert werden, damit die Bauern gleichmäßige Pflanzen erhalten. „Wenn man gute Pflanzen liefert, hat man überall einen guten Namen. Die Landwirte sind zufrieden, man kommt auf Messen, wird erkannt – das ist schon schön“, so der Landwirt stolz. Die Pflanzen müssen jetzt schnell an die Landwirte ausgeliefert werden, die sie wieder in die Erde setzen. Ein Jahr später gibt es die ersten Erträge – aber richtig los geht es erst im zweiten Jahr, wenn die Saison beginnt. Die Pflanzen können dann bis zu acht Jahre lang geerntet werden.