100 Millionen Euro spurlos verschwundenSkandal um Luxus-Leben und Millionenbetrug - Volksbank Düsseldorf-Neuss in der Krise
Ein schillernder Lebensstil, teure Designermode und ein Betrugsverdacht in Millionenhöhe: Die Französin Aurélie B. steht im Zentrum eines Skandals, der die Volksbank Düsseldorf-Neuss schwer erschüttert. Ermittler sprechen von gravierenden Versäumnissen – bei der Bank und bei einem französischen Modeunternehmen.
Luxusauftritt mit fatalen Folgen
Aurélie B. zeigte sich gerne in teuren Hotels, im Privatjet oder mit prominenten Freunden – nicht nur auf Social Media, sondern auch im echten Leben. Der Pariser Anwalt Alexandre Lobry schildert: „Sie ist jemand, der immer Luxus-Klamotten trug, sehr extravagant und gerne zeigte, was sie hat. Mein Mandant wollte sich unbedingt mit ihr anfreunden. Aber er dachte ja, dass sie aus einer reichen Familie stammte, dass sie es beruflich geschafft hatte, und sie warf ihr Geld raus, ohne auch nur darüber nachzudenken.“ Tatsächlich ist Aurélie B. vorbestraft wegen Betrugs. Sie arbeitete als Finanzchefin bei einer französischen Modekette – bis diese im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro bei der Volksbank Düsseldorf-Neuss anlegte. Kurz nach ihrer Kündigung wies sie die Bank an, den gesamten Betrag auf ein Konto in der Türkei zu überweisen. Offenbar ohne Wissen des Unternehmens. Das Geld ist bis heute verschwunden.
Bank räumt Mängel ein – Vorstand tritt zurück
Die Volksbank Düsseldorf-Neuss erklärte: „Es gab Mängel in der Ablauforganisation sowie in der Geldwäscheprävention; diese Mängel wurden zwischenzeitlich abgestellt.“ Doch der Schaden war bereits angerichtet. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt unter anderem wegen Betrugs: „Die Ermittlungen dauern insoweit an“, heißt es. Seit August 2024 sitzt Aurélie B. in Frankreich in Untersuchungshaft. Nach Bekanntwerden der Vorfälle trat der komplette Vorstand der Volksbank zurück. Neben dem verschwundenen Geld belasten auch problematische Kreditgeschäfte das Institut – weitere 100 Millionen Euro sollen offen sein.
Fusion als mögliche Rettung
Laut Medienberichten soll der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken mit insgesamt 200 Millionen Euro einspringen. Für private Bankkunden besteht laut Einlagensicherung kein akutes Risiko – Beträge bis 100.000 Euro sind geschützt. Bankwirtschafts-Professor Hans-Peter Burghof ordnet die Verantwortung so ein: „Man sagt zwar immer, der Erfolg hätte viele Väter, aber auch ein großer Schaden hat viele Väter. Hier muss man sagen, das Unternehmen in Frankreich hat nicht aufgepasst. Das hat jemand eingestellt, der kriminell war. Es hat nicht aufgepasst bei den Aktivitäten dieser Person. Und die Volksbank hat nicht aufgepasst, als es diese 100 Millionen weitergeleitet hat.“ Ob und wie die Volksbank Düsseldorf-Neuss weiterbestehen kann, ist offen. Im Raum steht eine mögliche Fusion. Damit könnte nach 145 Jahren die Geschichte der Regionalbank enden.


































