Puppen tanzen lassenOriginal Tanzgruppe Kölsch Hänneschen mit 70-jährigem Jubiläum – Sport trifft Karneval
Die Puppen tanzen lassen. Das will die Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen bei ihren Auftritten. Inspiriert vom Hänneschen Puppentheater. Die Tanzeinlagen haben Tradition. Seit 70 Jahren fegen die Karnevalisten über die Bühnen im Rheinland und sorgen mit ihrem Markenzeichen weiter für Staunen.
Tanzen bis in die Puppen seit 70 Jahren
Mit einem roten Thera-Band wärmt Nils Kopshoff seine Schultern auf. „Ich mache mehr aus den Armen, als andere,“ sagt der 33-Jährige. Um ihn herum springen, tanzen und dehnen sich seine 23 Mittänzer. Das Aufwärmprogramm braucht er vor allem für die vielen Hebefiguren. Denn seine Tanzpartnerin wird er in dem bevorstehenden 20-minütigen Bühnenprogramm das ein oder andere Mal über seinen Kopf heben. Denn Nils Kopshoff ist das Hänneschen der „Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen“ und hat damit die Hauptrolle. Seine Aufgaben: Stets in erster Reihe tanzen und die eben besagten Hebefiguren. Das muss er heute wieder unter Beweis stellen. Der ausverkaufte Sartory-Saal wartet.
Modern trifft traditionell
Für die Auftritte trainieren die Tänzer jede Woche bis zu sechs Stunden. Die meisten dargestellten Figuren kommen aus dem Hänneschen-Theater, der ältesten Puppenbühne an einem festen Ort in Deutschland. Gegründet wurde sie im Jahr 1802. Diese Puppen will die Tanzgruppe mit ihrem karnevalistischen Tanz-Theater zum Leben erwecken. Ein Alleinstellungsmerkmal. „Jeder hat eine Rolle“, so Markus Dötsch, der Sänger der Gruppe, „und wir spielen diese Rollen und deswegen sieht man auch an den Kostümen, dass wir komplett anders sind.“
„Ein klein bisschen wie Urlaub.“
Am heutigen Tag hat die Gruppe aber auch noch eine andere Verbindung in den ausverkauften Sartory-Saal. Denn der Gastgeber der Mädchensitzung ist die Willi-Ostermann-Gesellschaft und ihr Vorsitzender ein alter Bekannter. Denn Ralf Schlegelmilch war selbst in der Gruppe aktiv und freut sich über den Auftritt „seiner“ Tanzgruppe. „Das Motto der Gruppe, mit Herz und Gemüt leben wir gemeinsam und das macht diesen Moment auch ein bisschen magisch.“ Der Auftritt der Tanzgruppe kann den Saal an diesem Tag tatsächlich verzaubern. Nach rund 20 Minuten und unter lautem Applaus verlassen die Tänzer die Bühne. Der Auftritt war ein Erfolg und viele sind auch danach noch energiegeladen. Nils Kopshoff ist es nicht. Für das Hänneschen war das Tanzen zwar körperlich anstrengend, mental aber „ein klein bisschen wie Urlaub.“ Jeder Jeck ist eben anders.