Hunderte Euro Mehrbelastung für Mieter und Hausbesitzer?
Neue Sicherheitsprüfungen für Wohngebäude? Experten warnen vor hohen Zusatzkosten
Steht Mietern und Hausbesitzern eine neue finanzielle Belastung bevor? Ein Entwurf des Deutschen Instituts für Normung (DIN) sorgt aktuell für Verunsicherung. Die Norm sieht vor, dass Wohngebäude künftig jährlich auf ihre Sicherheit überprüft werden sollen – eine Regelung, die nach Einschätzung von Experten mehrere Hundert Euro pro Jahr kosten und auf Mieter umgelegt werden würde.
„Schon genug Dinge, die teurer werden“
Auf den Straßen Kölns kommt die Idee nicht gut an. „Ich finde es nicht gut. Wir haben schon so genug Dinge, die teurer werden“, sagt eine Passantin. Eine andere Frau betont, dass eine solche Pflicht vor allem Hausbesitzer hart treffen würde: „Wenn jetzt so was noch kommen würde, ist natürlich für Hausbesitzer auch katastrophal.“ Und eine dritte Stimme bleibt skeptisch: „Muss alles durchdacht werden. Ist irgendwie wie so ein Schuss nach vorne und muss man mal schauen.“
Fast 250 Kontrollen pro Gebäude – und hohe Kosten?
Nach aktuellem Stand sieht der Norm-Entwurf eine umfangreiche Sicherheitsprüfung von Gebäuden vor. Fast 250 Kontrollpunkte sollen dabei abgearbeitet werden – darunter etwa die sichere Befestigung von Dachrinnen, der Zustand von Schornsteinen und die Stabilität von Treppengeländern. Die Ergebnisse sollen am Ende anhand eines Ampelsystems dargestellt werden, um Eigentümern eine Einschätzung zum Zustand ihres Hauses zu ermöglichen.
„Wir haben doch gar nicht das Personal“
Der Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland Westfalen kritisiert die Pläne scharf. „Es geht hier nur darum, dass man hier eine Pflicht erhält, dass man jährlich diese ganzen Überprüfungen durchführen lassen muss“, erklärt Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya. Er sieht nicht nur hohe Zusatzkosten auf die Eigentümer zukommen, sondern auch ein Problem bei der praktischen Umsetzung. „Dann auch noch durch Fachbetriebe, wo wir uns auch die Frage stellen: Wer soll das dann am Ende dann machen? Wir haben doch gar nicht das Personal.“
DIN verteidigt Norm: „Keine gesetzliche Verpflichtung“
Das Deutsche Institut für Normung weist die Kritik zurück und betont, dass es sich lediglich um eine Empfehlung handelt. „Nur wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung zwingend vorschreibt, werden Normen bindend. Eine solche gesetzliche Inbezugnahme ist bei dieser Norm nicht vorgesehen“, heißt es in einer Stellungnahme. Das Ziel sei nicht, neue Pflichten zu schaffen, sondern vielmehr bestehende gesetzliche Anforderungen verständlicher zu machen und Eigentümern eine Orientierungshilfe zu bieten.
Öffentliche Diskussion läuft bis April 2025
Ob die neue Norm in dieser Form tatsächlich eingeführt wird, ist derzeit noch offen. Bis zum 7. April 2025 läuft die öffentliche Diskussion, in der alle betroffenen Akteure ihre Stellungnahmen abgeben können. Klar ist: Die Debatte um steigende Wohnkosten wird damit um ein Thema reicher.