NRW macht seine Kreuzchen
Kommunalwahlen 2025 – wie wird gewählt?
Die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen stehen kurz bevor – am kommenden Sonntag (14.09.) sind knapp 14 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Im bevölkerungsreichsten Bundesland gleicht die Wahl einer kleinen Bundestagswahl: Die Ergebnisse werden als wichtiger Stimmungstest für die Bundesregierung rund um Kanzler Merz bewertet.
Kommunalwahl als Votum zur Bundespolitik
Der Wahlkampf hat in den Städten und Gemeinden spürbar Fahrt aufgenommen. Auf Kölns Schildergasse diskutieren Bürger offen, was sie bewegt: Der Einfluss rechter Parteien, die knappe Konkurrenz zwischen CDU und AfD, Unmut über aktuelle Entwicklungen und klassische Wahlkampfthemen – von Sicherheit über Wirtschaft bis Bürokratie. Auch Politikwissenschaftler Norbert Kersting betont: Die Kommunalwahl wird dieses Jahr von bundespolitischen Fragen überlagert. Sowohl CDU als auch SPD müssen mit Verlusten rechnen – vor allem, weil viele Wähler ihren Frust über die Bundesregierung direkt an der Wahlurne auslassen.
AfD als Wahlgewinner?
2020 war die CDU mit über 34 Prozent die stärkste Kraft, das Ergebnis war für die Partei aber das schwächste bei einer Kommunalwahl. Auch die SPD musste Verluste hinnehmen, während vor allem die Grünen zulegen konnten. Die AfD lag vor fünf Jahren bei 5,1 %. Jetzt könnte es deutlich mehr werden, unter anderem im Ruhrgebiet, der früheren Herzkammer der Sozialdemokraten. Bei der Bundestagswahl Anfang des Jahres wurde die AfD zum Beispiel in Gelsenkirchen stärkste Partei. Trotzdem glaubt Kersting nicht, dass die AfD in NRW Bürgermeisterposten erobert, weil sie zu wenig Kommunalpolitik mache und vielerorts keine Kandidaten aufstellt.
Bekannte Gesichter vor Ort und digitale Wahlhilfe
Die Kommunalwahl entscheidet über Politiker, die vor Ort konkret den Alltag der Menschen beeinflussen. Lokale Kandidaten der etablierten Parteien bleiben daher meist vorne. Deshalb dürfen auch die Grünen mancherorts nicht abgeschrieben werden, so Politikwissenschaftler Kersting. Die Wahlbeteiligung lag bei der letzten Kommunalwahl in NRW bei etwa 52 Prozent. Experten gehen dieses Mal von einem höheren Ergebnis aus.