Demonstrationen gegen neue Gebührenverordnung

Internationaler Hebammentag und kein Grund zum Feiern – denn vielen Geburtshelferinnen droht das finanzielle Aus

Am Montag (05.05.) ist Welt-Hebammen-Tag! Aber vielen der Geburtshelferinnen ist so gar nicht nach feiern zumute, denn in NRWs Krankenhäusern gibt es Probleme. Die Frauen, die für werdende Mütter so wichtig sind, sollen auf große Teile ihres Gehalts verzichten.

Hebammen würden weniger verdienen

Im St. Vincenz Krankenhaus in Datteln wurden allein im vergangenen Jahr 2.450 Babys geboren. Die meisten davon von sogenannten „Beleghebammen“. Sie arbeiten freiberuflich für verschiedene Krankenhäuser und rechnen mit den Krankenkassen direkt ab. Sie sind unverzichtbar, spätestens wenn die Wehen einsetzen. Sieben Jahre gab es für die Hebammen keine Lohnerhöhung. Jetzt hat sich die Schiedsstelle vom Krankenkassen Spitzenverband (GKV) mit den Berufsverbänden geeinigt. Die geplante neue Gebührenverordnung bringt für Beleghebammen weniger Geld.

Im Einzelnen heißt das pro Arbeitstag:

  • Für die erste Schwangeren-Betreuung nur noch 80 Prozent vom Stundensatz.

  • Für die zweite und dritte Schwangere nur noch 30 Prozent - ab der vierten an einem Tag gar nichts.

Das wäre für viele Beleghebammen das Ende.

Großdemonstration in Münster geplant

Beleghebammen bringen jedes Jahr knapp 180.000 Kinder zur Welt. Etwa ein Viertel aller Geburten. Viele überlegen aktuell, wegen der neuen Gebührenordnung zu kündigen. Das wäre eine Katastrophe, glaubt Wolfgang Müller, Chef des St. Vincenz Krankenhauses in Datteln: „Wenn jetzt Beleghebammen ihre Tätigkeit einstellen würden, dann hätten wir in der Geburtshilfe in Deutschland ein Riesenproblem und könnten sicherlich nicht mehr alle Krankenhäuser mit Geburtshilfen versorgen. Das kann keiner wollen. Deswegen sind wir auch erst mal noch hoffnungsfroh, dass wir das korrigieren können.”

Der Krankenkassen Spitzenverband GKV könnte das Ganze noch ändern, will aber erst einmal abwarten und eventuell später nachbessern. Auch wenn die neue Gebührenverordnung erst ab November gelten soll, die Geburtshelferinnen wollen schon jetzt kämpfen. Am Mittwoch (07.05.) haben sie zu einer großen Demonstration beim Hebammenkongress in Münster aufgerufen.