Bauen statt BummelnIndustrie- und Handelskammer warnt vor Stau-Chaos und fordert Schichtarbeit

Die Industrie- und Handelskammer, kurz IHK, warnt vor Chaos durch Baustellen. Sie wirken sich negativ auf den Wirtschaftsverkehr aus.

Unternehmen haben finanzielle Einbußen dadurch

Baustellen, Stau, Chaos – Alltag auf NRWs Straßen. Das eine Projekt ist noch gar nicht fertig, da startet direkt das nächste. Davon kann Ahmet Sensoy ein Lied singen. Er wohnt in Köln, arbeitet aber im knapp 30 Kilometer entfernten Langenfeld. Sein Arbeitsweg ist durch die Baustellen für ihn der Horror. Mark Klein führt das Unternehmen spezialisiert auf Tor- und Türanlagen in Langenfeld. Nicht nur für den Arbeitsweg, sondern auch für den Außendienst sind die Wege aktuell kaum noch planbar. Seine Mitarbeiter legen mehr als eine Million Kilometer im Jahr zurück. Die Umwege, die durch Baustellen entstehen sind ein echtes Problem. Die Mitarbeiter brauchen am Tag knapp eine Stunde länger. Das kostet das Unternehmen etwa 50.000 Euro Umsatz im Monat, den sie nicht erwirtschaften können.

Schichtarbeit auf Baustellen?

Auch die Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf, kurz IHK warnt: Wenn Brücken bröckeln, leidet vor allem die Wirtschaft. Viele dürfen von schweren Brummis nicht befahren werden. Wie zum Beispiel seit knapp einem Monat die Josef-Kardinal-Frings-Brücke zwischen Neuss und Düsseldorf. Laut IHK entstehen alleine dadurch jährlich 44 Millionen Euro Zusatzkosten. Außerdem verlagere sich so das Problem nur. Und zwar auf andere marode Brücken. Die IHK fordert: Bauen statt bummeln. Zum Beispiel durch Drei-Schicht-Systemen.

Ganz so einfach sei das laut der Autobahn GmbH des Bundes aber nicht. Schriftlich heißt es:

„Das Thema „Personal” ist auch bei Baufirmen ein sehr großes. Oft ist es den Firmen nicht möglich, mehrere Schichten zu bedienen. Hinzu kommt natürlich, dass Nacht-Arbeit anders entlohnt wird. Die kalkulierten Baukosten würden sich entsprechend deutlich erhöhen.”

Zu wenig Personal? Das sieht der Bauindustrieverband in NRW anders. Gegenüber RTL WEST heißt es, dass der Personalmangel nicht größer sei als in jeder anderen Branche. In den letzten Jahren sei die Zahl der Mitarbeiter sogar immer weiter gestiegen. Weiter heißt es: „Die Auslastung der Bauunternehmen liegt derzeit nur bei ungefähr 70 Prozent. Kein Infrastrukturbauprojekt in NRW scheitert an den Kapazitäten!”.

Verantwortung will scheinbar niemand übernehmen. Immer wieder heißt es: Bund, Länder und Städte müssen sich einig werden. Vielleicht ja auf dem Mobilitätskongress Rheinland im Oktober. Da will die IHK gemeinsam mit den unterschiedlichen Partnern Lösungen finden. Für weniger Umwege im Stauland Nummer eins.