NRW fordert härtere Strafen für Täter
Gefährliche K.o.-Tropfen - wenn die Party zum Albtraum wird
Keine Erinnerung. Handy und Geld weg. Zerrissene Kleider. So geht es vielen Opfern von K.o.-Tropfen. Meist sind es Frauen. Die Droge wird unbemerkt ins Glas gemischt und macht Betroffene wehrlos.
Heimliche Droge macht Opfer wehrlos
Eine ausgelassene Partynacht wird so zum Albtraum, weiß NRW-Opferbeauftragte Barbara Havliza: „Opfer, die diese Tropfen nicht vertragen, werden in Todesgefahr gebracht. Das muss man einfach so sehen. Und es ist eben für Opfer, gerade auch von Sexualdelikten, eigentlich mit das Schlimmste, am Ende nicht zu wissen, was überhaupt passiert ist. Das ist so demütigend und so verunsichernd.“
Härtere Strafen für Täter
Am Dienstag (18.03.) informiert die 67-Jährige in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz mit NRW-Justizminister Benjamin Limbach. Der Grünen-Politiker will härter gegen Täter vorgehen. Bisher drohten mindestens drei Jahre Haft. Das ist dem Land NRW zu wenig. Wer K.o.-Tropfen nutzt, um Menschen auszurauben oder zu missbrauchen, soll mindestens fünf Jahre in Haft. In besonders schweren Fällen sind bis zu 15 Jahre Gefängnis möglich. NRW will den Gesetzentwurf im Bundesrat einbringen.
K.o.-Tropfen: Gefährliche Chemikalie GBL
Hinter den sogenannten K.o.-Tropfen steckt meist die Chemikalie Gamma-Butyrolacton (GBL). Sie wird zunehmend missbraucht, so Limbach. Genaue Zahlen fehlen, denn viele Opfer schweigen. Sie schämen sich oder glauben, sie hätten einfach zu viel getrunken. Barbara Havliza erklärt: „Die Scham bzw. die Sorge, dass man da irgendwie falsch eingeordnet wird, ist riesig. Viele überlegen: Soll ich das überhaupt anzeigen? Manche tun es leider nicht oder warten so lange, dass ein Nachweis nicht mehr möglich ist. Dabei kann niemand etwas dafür, wenn einem das passiert.“
So schützt man sich
Um nicht selbst Opfer von K.o.-Tropfen zu werden, gibt Havliza folgende Tipps:
Das eigene Glas niemals unbeobachtet lassen
Keine Getränke von Fremden annehmen
Bei plötzlicher Übelkeit oder Schwindel Hilfe suchen
Nicht duschen oder umziehen, sondern sofort zum Arzt gehen. Denn die Droge ist nur sechs bis zwölf Stunden nachweisbar.
Anzeige bei der Polizei erstatten
Wer betroffen ist, kann sich an die Hotline der NRW-Opferbeauftragten wenden: 0800/3345667.