Schlaganfall mit 19 Jahren Essenerin wird schlagartig aus dem Leben gerissen
Eine junge Frau aus Essen hatte mit 19 Jahren einen Schlaganfall. Von heute auf morgen muss sie vieles neu lernen. Auf einmal konnte Svea aus Essen nicht mehr sprechen, schreiben oder lesen. Sie hatte Glück, dass der Schlaganfall bei ihr erkannt wurde.
Diagnose Schlaganfall
Svea ist eine junge, Frau. 2023 macht sie Abi, beginnt eine Ausbildung zur Tischlerin. Ihre große Leidenschaft: Der Handball. Silvester feiert sie ins neue Jahr. Aber das startet ganz anders als erwartet. Svea selbst kann sich an den Abend nicht mehr erinnern. Ihre Mutter umso besser. Svea erzählt wirre Sachen. Ihre Eltern schieben es auf den Alkohol. Am nächsten Tag ist es nicht besser. Die Eltern fürchten, dass Svea K.O.-Tropfen bekommen hat und fahren mit ihr zum Hausarzt. Der schickt die Familie zur Polizei, wo die Familie dann auch Anzeige erstattet. Doch Svea geht es immer schlechter, sie kann auf einmal nicht mehr richtig laufen.
Die junge Frau kommt ins Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen. Dort bekommt sie Diagnose Schlaganfall. Mit 19 Jahren. Wenn so junge Menschen einen Schlaganfall haben, sprechen die Mediziner von juvenil. Die Ursachen bei jungen Leuten sind unterschiedlich, weiß Prof. Dr. Markus Krämer, Ober- und Facharzt für Neurologie im Alfried Krupp Krankenhaus: „Bei den Ursachen des juvenilen Schlaganfalls ist noch am häufigsten der Einriss der Gefäßwand ein Grund. Das kann spontan entstehen, oder durch leichte Traumen, ohne große Gewalteinwirkung kann eine Gefäßwand einreißen und dann bilden sich Gerinnsel am Gefäß. Die sausen hoch und erzeugen einen Schlaganfall. Eine andere Ursache für den juvenilen Schlaganfall kann ein Loch im Herzen sein.”
Svea leidet an der seltenen Moyamoya-Erkrankung
In den meisten Fällen entsteht ein Schlaganfall, weil eine Arterie im Gehirn verstopft. Zum Beispiel auch weil sie zu eng ist. Die Durchblutung wird gestört, bestimmte Teile des Gehirns bekommen zu wenig Sauerstoff. Bei Svea finden die Ärzte heraus, dass sie an der seltenen Moyamoya-Erkrankung leidet. Dabei verengen sich die Hirngefäße und das Blut kann nicht an das Gehirn transportiert werden. Es bildet sich eine Art Nebenstraßensystem, um die Durchblutung aufrechtzuerhalten. Das kann aber zur Überlastung führen. Die Folge: Ein Schlaganfall.
Svea bekommt zwei Bypässe. Muss insgesamt zehn Wochen in die Reha und lernt alles neu - auch das Sprechen. Sie kämpft sich zurück in ihr Leben. Mittlerweile kann sie ihre Ausbildung zur Tischlerin weiterführen. Nur Handball wird sie wohl nie wieder spielen können. Aber die heute 20-Jährige gibt nicht auf. Sie will auf das Thema aufmerksam machen, wie auch Professor Krämer. Er gründet den MOYMOYA Freunde und Förderer Verein. Botschafterin dafür und für die Stiftung Deutscher Schlaganfall-Hilfe ist Sängerin Patricia Kelly. Zu dem Thema Schlaganfall hat sie einen ganz persönlichen Bezug. Patricia Kelly: „Mein Vater ist ja an einem Schlaganfall gestorben. Ich habe ihn teilweise auch zu Hause gepflegt und das ist natürlich ein Thema, was in meinem persönlichen Leben natürlich sehr präsent war und nach wie vor heute ist. Weil er natürlich nicht da ist. Aus dem Grund hatten meine Kinder keinen Großvater. Das macht mich schon traurig. Deswegen ist mir das Thema sehr, sehr wichtig.“
Laut Professor Krämer sei es selbst für Neurologen schwierig, einen Schlaganfall bei jungen Menschen zu erkennen. Deswegen veranstaltet er Fortbildungen von und für Fachärzte aus der ganzen Welt. Das sei notwendig, um so Symptome schneller und besser zu erkennen.