Es geht um 350 Kilogramm Marihuana
Erster Prozess im „Kölner Drogenkrieg“ - Drogen, Geiselnahme und Schüsse
Mit einer riesigen Marihuana-Lieferung wollten drei Männer aus Köln offenbar das große Geld machen. Doch ein geplanter Weiterverkauf eskalierte – mit Diebstahl, Geiselnahme und Explosionen. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Lieferung aus den Niederlanden – Verrat in Köln
Im Juni 2024 soll eine Kölner Gruppe laut Staatsanwaltschaft rund 700 Kilogramm Marihuana aus den Niederlanden nach NRW gebracht haben. Das Rauschgift habe einen Straßenverkaufswert in Millionenhöhe gehabt und sei zum Weiterverkauf bestimmt gewesen – auch im Raum Köln. Hans Logemann vom Landgericht Köln erklärt: „Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Kölner Gruppierung im Juni letzten Jahres eine Lieferung von etwas mehr als 700 Kilogramm Marihuana erhalten haben soll mit dem Ziel der Weiterveräußerung im Bundesgebiet und auch im Kölner Raum.“ Doch die Lieferung wird offenbar zum Ziel eines geplanten Überfalls. Laut Ermittlungen soll einer der Angeklagten, ein 21-jähriger Deutsch-Algerier, Informationen über den Drogendeal an unbekannte Dritte weitergegeben haben. Gemeinsam hätten sie beschlossen, einen Teil der Lieferung zu stehlen. „Er soll die Informationen über die kürzlich eingetroffene Drogenlieferung an drei unbekannte Personen weitergegeben und mit diesen den Plan gefasst haben, jedenfalls eine Teilmenge der Drogen gewaltsam zu entwenden und zu veräußern“, so Logemann weiter. Die Männer sollen mit Maschinenpistolen zur Lagerhalle in Hürth gefahren, den Wachmann überwältigt und 350 Kilogramm Marihuana geklaut haben.
Geiselnahme, Explosionen und Schüsse im Rheinland
Nach dem Raub eskaliert die Lage weiter. Offenbar wird der Bruder eines mutmaßlichen Drogen-Diebs als Geisel genommen. Kurz darauf detonieren mehrere Sprengsätze im Rheinland. Auch Schüsse fallen. Die Kölner Gruppierung habe versucht, die Täter zu identifizieren und die verschwundenen Drogen oder den Geldwert zurückzuholen. Dabei sei „zum Teil massive Gewalt“ angewendet worden, sagt Logemann. Zunächst vermutete die Polizei die sogenannte „Mocro-Mafia“ aus den Niederlanden hinter den Taten. Doch schnell wird klar: Es handelt sich um einen internen Machtkampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden in Nordrhein-Westfalen. Der Verteidiger des Hauptangeklagten, Wolfgang Kutsch, betont: „Ich für meinen Mandanten kann nur sagen, dass er an diesen Geschichten nicht beteiligt war.“
Weitere Prozesse im „Kölner Drogenkrieg“ folgen
Am Landgericht Köln hat nun der Prozess gegen die drei Männer begonnen. Sie sind unter anderem wegen bandenmäßigen Rauschgifthandels und Beihilfe zum schweren Raub angeklagt. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen. Noch in dieser Woche starten zwei weitere Verfahren rund um den sogenannten „Kölner Drogenkrieg“. Ein Urteil in dem aktuellen Prozess wird Ende Juni erwartet.