Freiwillig im KnastEhrenamtler besuchen Inhaftierte in Justizvollzugsanstalt in Remscheid

von Antonia Schütter

In den Justizvollzugsanstalten des Landes sitzen Menschen, die schwere Straftaten begangen haben. So auch in Remscheid. Damit sie nicht völlig den Kontakt zur Außenwelt verlieren, engagieren sich Ehrenamtliche. Sie besuchen die Gefangenen und verbringen Zeit mit ihnen.

Einfache Gespräche zwischen Inhaftierten und Ehrenamtler

Hans-Ulrich Sander geht immer wieder freiwillig in den Knast. Er besucht alle drei Wochen zwei Straftäter in der Justizvollzugsanstalt Remscheid. Beide sitzen im geschlossenen Vollzug. An diesem Tag trifft der 72-Jährige Leon-Maria Bader, zum Quatschen. Es sind ganz einfache Gespräche, die für den 28-jährigen Leon-Maria das Leben draußen hinter die dicken Wände bringt.

Notknopf für den Notfall

Leon-Maria Bader sitzt wegen räuberischer Erpressung, Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung. Alkohol und Drogen haben lange den Alltag des jungen Mannes aus Herne bestimmt. Insgesamt bekommt er eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Das alles spielt für Hans-Urlich Sander keine Rolle. Nach dem Ruhestand hat er sich bewusst dafür entschieden, sich ehrenamtlich mit Straftätern zu treffen. Sowohl Inhaftierter als auch Ehrenamtler werden vor dem Besuch kontrolliert. Danach sind sie zu zweit, ohne Aufsicht oder Kameras. Über einen Knopf kann im Notfall Hilfe gerufen werden. Hans-Ulrich Sander erzählt, dass das aber bei ihm noch nie nötig war.

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Resozialisierung durch Ehrenamt

Rund 1.500 Ehrenamtler gibt es im Justizvollzug in NRW. Dafür machen sie eine Art Ausbildung. Da erfahren sie alles über die JVA und sprechen mit erfahrenen Mitarbeitern. Durchgeführt im Auftrag des Justizministeriums von Trägern wie der Caritas. Die Sozialarbeiter der Anstalten bringen Knackis und Ehrenamtler dann zusammen. Es soll den Häftlingen den Weg zurück in die Gesellschaft erleichtern. Stichwort: Resozialisierung.

Spielegruppe im offenen Vollzug

Auch Carolin Mies will den Inhaftierten helfen. Die 29-Jährige leitet eine Spielegruppe im offenen Vollzug. Ehrenamtlich kommt sie zweimal im Monat in die JVA zockt eine Runde mit den Inhaftierten. Im offenen Vollzug gibt es keine hohen Wände, aber einen Zaun. Einige Straftäter hier gehen ganz normal arbeiten und kommen abends zurück in die Anstalt. Trotzdem leben sie in Haft. Die Spielgruppe ist eine gute Ablenkung vom Knast-Alltag.

Leon-Maria Bader will bald in den offenen Vollzug verlegt werden und irgendwann eine Ausbildung zum Koch anfangen. Für einen Neustart in ein Leben in Freiheit und ohne dicke Wände.