Invasive Art im SauerlandDie Quaggamuschel erobert die Talsperren
Der Ruhrverband betrachtet das Auftreten der ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammenden Quaggamuschel in seinen sauerländischen Talsperren mit großer Sorge. Am Montag (04.08.) fanden im Sorpesee Tauchuntersuchungen statt. Sie sollten Erkenntnisse darüber gewinnen, wie stark die Besiedlung des Sees mit der invasiven, also nicht-heimischen Muschelart bereits fortgeschritten ist. Im Möhnesee hat sich die Quaggamuschel massiv ausgebreitet, Unterwasseraufnahmen aus der vergangenen Woche zeigen großflächige Ablagerungen an technischen Bauteilen und Anlagen. Der Ruhrverband setzt nun alles daran, um die Übertragung auf seine anderen Talsperren im Sauerland zu verhindern. Hierbei ist vor allem die Mithilfe derjenigen gefragt, die Boote auf den Talsperren haben: Sport- und Angelboote, die zwischen verschiedenen Gewässern pendeln und vor dem Wiedereinsetzen nicht gründlich gereinigt werden, stellen einen der Hauptübertragungswege dar. Die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Die Muscheln filtern so viel Phytoplankton, dass sie Fischen und anderen aquatischen Lebewesen die Nahrungsgrundlage entziehen und die Biodiversität ernsthaft gefährden. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der US-amerikanische Lake Michigan: Hier wurde die Quaggamuschel erstmals Anfang der 1990er Jahre nachgewiesen. Jetzt macht sie mittlerweile schätzungsweise über 90 Prozent der Biomasse im See aus. Die Muscheln besiedeln in großer Zahl technische Bauteile an den wasserwirtschaftlichen Betriebsanlagen. Das führt zu höherem Reparaturaufwand, einer geringeren Energieproduktion in den Wasserkraftwerken, schnellerem Anlagenverschleiß und Funktionseinschränkungen bis hin zu Verstopfungen. Die wirtschaftlichen Schäden, die von der Quaggamuschel verursacht werden, sind enorm. Wie sie aussieht, seht Ihr im Video!