Lange Umwege für AnwohnerDeutsche Bahn mauert Bahnübergänge in Essen zu – ohne Absprache mit der Stadt

von Anne Tafferner

Dicke Mauern aus Betonblöcken stehen aktuell in Essen-Dellwig. Die Anwohner müssen jetzt lange Umwege machen und sind stinksauer. Gleich zwei Straßen und mit ihnen Bahnübergänge sind einfach dicht.

Deutsche Bahn baut Mauern aus Betonklötzen

Mauern kommen oft nicht gut an, so auch in Essen-Dellwig. Die Deutsche Bahn hat einfach zwei Bahnübergänge zugemauert. Die Menschen konnten dort sonst schnell auf die andere Seite. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder Auto. Gerd Cichon wohnt seit 55 Jahren dort. Er fühlt sich jetzt abgeschottet. „Das ist für mich sehr umständlich, weil ich nach Dellwig einkaufen fahre. Wenn ich da zu Fuß gehen soll, muss ich einen zwei Kilometer langen Umweg machen. Das ist nicht schön, was die Bahn da gemacht hat“, sagt der 82-Jährige.

Unbekannte zündeten Schaltkästen an

Zu Fuß braucht er über die Umleitung etwa doppelt so lang zum Supermarkt. Aber laut Deutscher Bahn geht es nicht anders. Unbekannte hätten Schaltkästen angezündet und damit zerstört. Deshalb funktionieren die Schranken nicht mehr richtig. Zuerst wurde der Übergang mit Bauzäunen abgesichert. Dann hat die Deutsche Bahn Mauern aus Betonklötzen gebaut. Diese werden sonst eingesetzt, um zum Beispiel öffentliche Veranstaltungen zu schützen. Auf RTL WEST Anfrage teilt die Bahn mit: „Eine Absperrung mithilfe von provisorischen Bauzäunen ist leider keine Lösung, da diese entfernt werden können. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen, wenn Straßenverkehrsteilnehmer:innen die Gleise unberechtigt überqueren. Daher hat sich die DB für eine dauerhafte Lösung entschieden.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Stadt Essen wusste nichts von Mauern

Von der Lösung ist auch die Stadt Essen nicht begeistert. Schließlich gehören die Straßen der Stadt. Nichts sei abgesprochen gewesen: „Die Stadtverwaltung war bei der Errichtung der beiden Bauwerke nicht beteiligt. Die Stadt Essen hat die Deutsche Bahn nun dazu aufgefordert, die Bauwerke zurückzubauen und andere Sicherungsmaßnahmen vor Ort einzusetzen, damit eine sichere Querung der Gleise zeitnah wieder möglich ist.“

Wann die Mauern fallen, ist unklar

Die Stadt und die Deutsche Bahn treffen sich nun zu einem klärenden Gespräch. Wann genau die Mauern abgebaut werden, ist noch unklar. Ebenso wann die Anwohner wieder die Übergänge nutzen können. Klar ist: Nicht nur Gerd Cichon bleibt erstmal sauer auf die Mauer.