Anpassung der Mietwagenpreise an die Taxi-Preise gefordertDemo gegen Mindestpreise für Uber, Bolt und Co. in Essen

von Martin Breunig

In Essen protestieren am Montag (22.09.) Mietwagen-Fahrer. Eine Demo gegen Mindestpreise für Mietwagen geht mit einer Sternfahrt bis zum Rathaus.

Mietwagenfahrer auf die Straße

Für viele Menschen in Essen ist es selbstverständlich: Nach einer langen Partynacht schnell und günstig nach Hause kommen und das dank Fahrdiensten wie Uber oder Bolt, die oft deutlich unter dem klassischen Taxipreis liegen. Aber genau das könnte bald Geschichte sein. Die Stadt Essen plant, einen Mindestpreis für Mietwagenfahrten einzuführen und stößt damit auf Widerstand. Rund 300 Mietwagenfahrer haben am Montag (22.09.) mit einem Autokorso durch die Innenstadt ihren Unmut lautstark zum Ausdruck gebracht. Vor dem Rathaus protestierten sie gegen die geplante Preisregelung, die ihrer Meinung nach nicht nur ihr Geschäft bedroht, sondern auch die Mobilität vieler Bürger einschränken würde. Denn wer sich keine teureren Taxis leisten kann, ist häufig auf die günstigeren Alternativen angewiesen.

Angst vor Jobverlust und steigenden Preisen

Max Zombeck vom Bundesverband „wirfahren“ warnt vor den Folgen eines Mindestpreises: „Wenn sich der Mindestpreis durchsetzt, haben wir Sorge, dass viele Jobs in Gefahr sind, von Mietwagenfahrerinnen und -fahrern, Unternehmerinnen und Unternehmern. Vor allem aber wird Mobilität für viele Essener teurer. Wir rechnen mit einem Preisanstieg von durchschnittlich fünf bis zehn Euro pro Fahrt. Damit wird die Fahrt von der Bahnstation nach Hause plötzlich zum Luxusgut.“ Das sieht auch der 24-jährige Uber-Fahrer Zakiulla Khurami so. Er beschäftigt vier Angestellte in seinem kleinen Unternehmen und weiß, warum seine Kunden ihn buchen: wegen des Preises. „Im schlimmsten Fall muss ich meine Fahrer entlassen. Wenn ich meine Kosten nicht mehr decken kann, droht die Insolvenz,“ sagt er.

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App-gestützte Buchung, günstiger Preis – aber wie lange noch?

Mietwagenfahrer verdienen durchschnittlich 13 Euro pro Stunde. Ihre Dienste werden fast ausschließlich per App gebucht. Genau sind Anbieter wie Uber und Bolt auch bei den Menschen in Essen beliebt. Viele sehen den geplanten Mindestpreis kritisch, weil er sie direkt betrifft. Doch die Folgen eines möglichen Mindestpreises würden nicht nur die Stadt Essen selbst betreffen. Auch alle Fahrten in die Ruhrmetropole wären künftig betroffen. Das gesamte Ruhrgebiet würde also höhere Preise spüren. Auf Nachfrage von RTL WEST, warum die Stadt diesen Schritt plant, heißt es von der Stadt Essen: „Ziel ist es, faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Taxi- und Mietwagenverkehr herzustellen.“

Entscheidung steht kurz bevor

Ob der Mindestpreis tatsächlich kommt, entscheidet sich am Mittwoch (24.09.) im Essener Stadtrat. Bis dahin bleibt die Lage angespannt. Für Fahrer wie Zakiulla Khurami ist klar: Jeder zusätzliche Tag mit bezahlbaren Preisen ist ein gewonnener Tag für sein kleines Unternehmen und seine Kunden.