Institut der deutschen Wirtschaft warntPläne zur Aktivrente

Mehr arbeiten trotz Rente und dafür mehr Geld behalten. Die geplante sogenannte „Aktivrente” soll es möglich machen: Rentner dürfen dann bis zu 2.000€ im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Aber Experten vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln warnen vor den Plänen der Bundesregierung.

Das sind die Pläne zur Aktivrente

Für Friedrich Merz kann der Ruhestand noch warten. Er ist mit 69 Bundeskanzler. Wenn es nach dem Sauerländer geht, macht das Arbeiten im Rentenalter bald Schule. Denn: Die Schwarz-Rote Bundesregierung will die sogenannte Aktivrente einführen. Heißt: Wer im Rentenalter arbeitet, soll bis zu 2.000€ monatlich steuerfrei dazuverdienen können. Das hilft auch gegen den Fachkräftemangel, sagt Lisa Kapteinat von der NRW-SPD: „Die Gesellschaft hat davon die Mitnahmeeffekte, dass wir mehr Arbeiterinnen und Arbeiter haben, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, die Expertise haben, die Erfahrung haben. Aber das darf nicht zulasten von denjenigen sein, weil sie sich vielleicht genötigt fühlen müssten, länger zu arbeiten.”

Kritik an Aktivrente

Kritik kommt am Freitag (08.08.) vom Institut der deutschen Wirtschaft mit Sitz in Köln. Im Jahr 2023 hätten dem Staat dadurch 2,8 Milliarden Euro gefehlt. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten 600.000 Menschen im Rentenalter. Die normal Steuern gezahlt haben. Mit der Aktivrente wäre das deutlich weniger, so Ruth Schüler. Sie schlägt stattdessen vor: Das Renteneintrittsalter zu erhöhen, denn „das Rentensystem in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Und wenn wir nichts unternehmen, führt das dazu, dass das Sicherungsniveau weiter sinkt, die Beitragssätze weiter steigen“. Das am Mittwoch (06.08.) beschlossene Rentenpaket kostet ohnehin Milliarden. Ausbaden muss das der Steuerzahler. Der Staat macht weiter Rekordschulden. Zurückzahlen muss das die junge Generation. Und der ist mit der Aktivrente nicht geholfen, kritisiert Ralf Witzel von der FDP. Er findet das Ganze unfair und verantwortungslos. „Wir haben in Deutschland mit, die höchsten Belastungen bei Steuern und insbesondere bei Sozialabgaben (…) Das schafft nicht gerade Arbeitsanreize und wird für große Enttäuschung sorgen, wenn Menschen einmal schauen: Was haben sie eigentlich zurzeit ihres Arbeitslebens eingezahlt? Wie hoch sind die Abgaben gewesen und was dürfen sie später einmal erwarten?” Deshalb rät der FDP-Politiker jungen Menschen privat vorzusorgen. Von der Bundesregierung fordert er eine Rentenreform statt kurzfristige Lösungen.