Geschenke in BriefkästenCDU verteilt Küchenmesser im Kommunalwahlkampf in Eschweiler
Küchenmesser im Briefkasten sorgen in Eschweiler (Städteregion Aachen) für Aufregung. Die CDU verteilte die Klingen als Wahlkampfgeschenk – und erntet Kritik, auch aus den eigenen Reihen.
Kritik auch aus der eigenen Partei
Im Kommunalwahlkampf in Eschweiler (Städteregion Aachen) sorgt die CDU mit einer ungewöhnlichen Aktion für Kritik. Statt Kugelschreibern oder Süßigkeiten landeten bei vielen Bürgern kleine Küchenmesser im Briefkasten. Das hat bei der Partei im Kreis Aachen Tradition vor Kommunalwahlen. Auf den Messern prangt auch noch der Schriftzug „Solingen“. Die Klingenstadt ist für ihre weltweite Messerproduktion bekannt. Aber auch wegen des Terroranschlags vor einem Jahr. Drei Menschen wurden damals erstochen. Scharfe Worte zum Küchenmesser als Wahlkampf-Geschenk kommen aus der Landespolitik: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mahnte in einem Statement mehr Umsicht an. „Angesichts der zunehmenden Diskussionen über Messerkriminalität sollten Werbemittel mit mehr Sensibilität ausgewählt werden“, erklärte der CDU-Politiker. Hintergrund: Reul wirbt seit Monaten mit seiner Kampagne „Besser ohne Messer“ gegen die Zunahme von Messerangriffen im Land.
Streit um Fairness im Wahlkampf
Dass ausgerechnet die eigene Partei im Wahlkampf Messer verteilt, sorgt daher für Kopfschütteln. In Eschweiler sind die Menschen geteilter Meinung: Während einige die Messer als nützlich lobten, warnen andere, dass Kinder sie in den Briefkästen finden könnten. Laut Medienberichten hat die CDU inzwischen reagiert und die Verteilung der Messer gestoppt. Am 14. September entscheiden die Wähler, ob der Vorfall Spuren im Wahlergebnis hinterlässt.