Traditionssport verbindet Deutsche und NiederländerBügeln, bis der Bügel glüht – Pfingstturnier am Niederrhein
In Grefrath wird an Pfingsten traditionell „’ne ruhige Kugel geschoben“ – und das sportlich! Zum 37. Mal treffen sich Deutsche und Niederländer, um beim Bügeln die Besten zu ermitteln. Aber gebügelt wird nicht mit Eisen und Wäsche, sondern mit schweren Kugeln, Holzschlägern und dem namensgebenden Bügel.
Ein Sport mit Geschichte
Bügeln hat am Niederrhein eine lange Tradition. Bereits 1331 wurde der Sport erstmals in Lüttich urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte war Bügeln eine beliebte Freizeitbeschäftigung, bevor es vielerorts in Vergessenheit geriet. Doch am Niederrhein lebt die Sportart weiter: In Deutschland gibt es zwar nur noch zwei Vereine, aber gemeinsam mit den Niederländern wird sogar im Ligabetrieb gespielt.
Taktik, Teamgeist und Tradition
Die Regeln klingen erstmal einfach, aber das Spiel ist anspruchsvoll: Mit den Schlägern werden viereinhalb Kilo schwere Kugeln gestoßen. Wer die Kugel von vorne durch den Bügel spielt, bekommt zwei Punkte. Damit das dem Gegner nicht gelingt, können Bügler ihn mit eigenen Kugeln blockieren oder sogar in eine Rinne stoßen – das bringt ebenfalls Punkte. Abzug gibt es, wenn von hinten durch den Bügel gespielt wird. Bügeln gibt es im Einzel oder Doppel. Wer zuerst 30 Punkte erreicht, gewinnt. Der Bügelclub Dorenburg feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Seit den Anfängen ist die Familie Beurskens dabei. Ralf Beurskens kam durch seinen Vater zum Bügeln und sieht klare Parallelen zu anderen Sportarten: „Vom Taktischen her wie Schach, von den Kugeln her wie Billard. Man muss nicht nur durch den Bügel spielen, sondern auch den Gegner blockieren und verhindern, dass er punktet.“ Schon 1991 berichtete RTL WEST über das Bügeln – damals wie heute wird auf derselben Bahn gespielt: einer Lehmschicht mit feinem Kies.
Lust auf Bügeln?
Ralf Beurskens wurde beim diesjährigen Turnier Deutscher Meister im Doppel. Wer neugierig geworden ist: Der Bügelclub Dorenburg trainiert zweimal in der Woche und freut sich über neue Gesichter. Damit die Tradition am Niederrhein lebendig bleibt und es auch in Zukunft heißt: Bügeln mit Schwung – ganz ohne Wäsche!