Volles Geständnis

Automatensprenger vor Gericht – „Meine Verhaftung war das Beste, was mir passieren konnte”

Kleiner kann ein Gerichtssaal kaum sein. Dabei geht es am Amtsgericht Rinteln am Freitag (21.03) um eine ganze Serie von Verbrechen: Laut Anklage um das „Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen” in sieben Fällen. Zum Teil waren es nur Versuche. Einer der beiden angeklagten jungen Männer ist voll geständig. Der 23-jährige Jan Urich will offen dazu stehen, dass die Taten schwere Fehler gewesen sind.

Geldsorgen trieben ihn zu den Straftaten

Alles beginnt mit großen Geldsorgen des jungen Vaters. Frisch von der Mutter seiner kleinen Tochter getrennt ist das Girokonto 2023 immer stärker überzogen. Der Dispo verschlingt das Geld seines gar nicht schlecht bezahlten Jobs im Einzelhandel.
Die vermeintlich rettende Idee zusammen mit einem Freund in ähnlicher Lage: „Wir sprengen einsam gelegene Fahrkartenautomaten auf. Da kaufen so viele Menschen für einen knappen Fuffi ihr Deutschlandticket, das summiert sich schon“, so der Automatensprenger. Vor Gericht geht es um insgesamt knapp 5000 Euro. Die Taten waren alle im Frühling 2023, in kurzer Folge. Die Polizei beginnt offenbar, geeignete Automaten in der ländlichen Gegend des Weserberglandes zu überwachen. Sie erwischt die beiden in flagranti.
Jetzt hofft Jan Urich auf eine milde Strafe und eine neue Chance. Er möchte eine Gesangskarriere machen mit selbst geschriebenen Songs. Als „Jaruv Music” hat er bei Social Media bereits rund 15.000 Follower. Auch für sie geht er so offen mit seinen Taten um, sagt er. Er will ein ehrlicher Künstler sein.