Prozessauftakt nach tödlicher MesserattackeAngeklagte schweigen zum mutmaßlichen Mord an Maadh A.
Mit einem Beutel, auf dem Maadhs Name auf Arabisch steht, kommen seine Mutter und Schwester zum Prozess. Es ist ein Symbol ihrer Trauer – und ihres Kampfes um Gerechtigkeit.
„Da steht der Name von meinem Bruder auf Arabisch drauf. Der hatte im Mai Geburtstag. Der ist 24 geworden und im Juli wurde er getötet“, erzählt die Schwester Maryam Aljanabi. Neben ihr beginnt ihre Mutter, Baydaa Hussein, bitterlich zu weinen.
24-Jähriger stirbt nach brutaler Attacke
Am 17. Juli 2024 soll Maadh A. in Wuppertal von drei jungen Männern angegriffen worden sein. Zwei von ihnen – Murat S. und Youssef A. – stehen nun vor Gericht. Ein dritter mutmaßlicher Täter, der Bruder eines Angeklagten, ist weiterhin flüchtig.
„Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, dass sie das mutmaßliche Opfer im letzten Jahr aus dem Hinterhalt heraus angegriffen haben sollen. Sie sollen das Opfer getreten, geschlagen und mit einem spitzen Gegenstand zehn Mal auf das Opfer eingestochen haben“, erklärt Helena Salamon-Limberg vom Landgericht Wuppertal.
Passanten hören Schreie und rufen die Polizei. Doch für Maadh A. kommt jede Hilfe zu spät – er stirbt noch am Tatort. Das vermutete Motiv: Rache. Zwei Jahre zuvor soll das Opfer einen der nun Angeklagten mit einem Messer verletzt haben. Der tödliche Angriff könnte demnach ein sogenannter Ehrenmord gewesen sein.
Schweigen der Angeklagten – unklare Rechtslage
Vor Gericht äußern sich die Beschuldigten bislang nicht zu den Vorwürfen. Volker Schröder, Verteidiger von Murat S., sagt: „Er wird heute jedenfalls noch keine Einlassung abgeben. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt erst erfolgen. “Weil die Angeklagten zur Tatzeit unter 21 Jahre alt waren, prüft das Gericht, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht zur Anwendung kommt.
„Im Falle einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht würde die Angeklagten eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren erwarten. Im Falle einer Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht würde eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen“, erklärt Janina Bachtenkirch von der Staatsanwaltschaft Wuppertal.
Das Urteil wird Ende Juni erwartet. Die Familie des Opfers hofft bis dahin auf Antworten – und auf Gerechtigkeit.
































