Studie warnt vor ÄrztemangelÄrztemangel auf dem Land

Die Lage der Hausärzte in Lindlar und vielen ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens spitzt sich zu. Überlastung, Nachwuchsmangel und eine alternde Ärzteschaft lassen große Sorgen aufkommen.

Hausärzte in Lindlar: Hohe Belastung trotz rechnerisch ausreichender Versorgung

In Lindlar sind laut offiziellem Ärzteverzeichnis elf Hausärzte gemeldet. Bei rund 21.500 Einwohnern bedeutet das, dass jede Praxis rechnerisch im Schnitt etwa 2.000 Menschen versorgt – ein Wert, der für ländliche Regionen in NRW als angemessen gilt. Die Realität sieht jedoch anders aus: Viele Hausärzte sind überlastet, Anfragen nehmen zu, die Fälle werden komplexer.

Politische Gegenmaßnahmen: Landarztgesetz und Förderprogramme

Die Politik versucht bereits seit mehreren Jahren gegenzusteuern. Ein Beispiel ist das 2018 verabschiedete Landarztgesetz: Jährlich werden 180 Studienplätze an Medizin-Studenten vergeben, die sich verpflichten, später mindestens zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten.

Seit 2023 gibt es zusätzlich das Hausarztaktionsprogramm, das eine bessere finanzielle Förderung in Orten mit bis zu 25.000 Einwohnern vorsieht. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sieht NRW bei dem Thema im bundesweiten Vergleich vorne: „Wir haben als erstes Bundesland angefangen, gegenzusteuern. Aber eine Ärzteausbildung dauert nun einmal elf bis zwölf Jahre. Deswegen braucht es Geduld,“ so Karl-Josef Laumann. Die SPD lobt die Fördermaßnahmen grundsätzlich, kritisiert jedoch deren Begrenzung: Bereits im Mai seien die verfügbaren Mittel erschöpft gewesen. Außerdem weist die Partei auf die Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigung hin: „Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung liegt in unserem Gesundheitssystem nicht in erster Linie bei der Politik, sondern bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie müssen diesen Auftrag in Zeiten des Mangels stärker wahrnehmen,” so Thorsten Klute, Sprecher für Gesundheit und Pflege (SPD).

NRW-Gesundheitsminister Laumann kündigte an, die Fördermittel für Hausärzte aufzustocken. Sein Fokus liegt auf den am stärksten unterversorgten Regionen. Dort wo der Handlungsbedarf am größten ist.