Düsseldorfer Senftradition in Gefahr

ABB-Senf-Produktion zieht nach Thüringen

Düsseldorf ist nicht nur die Landeshauptstadt, sondern auch eine echte Senfmetropole. Seit 1726 wird hier der berühmte ABB-Senf hergestellt – eine Tradition, die nun enden soll. Kurz vor dem 300-jährigen Jubiläum zieht die Produktion nach Thüringen um. Ein Schock für viele Brauchtumsfreunde.

Senf als Kulturgut in Düsseldorf

In den traditionellen Gasthäusern der Stadt ist Senf – oder „Mostert“, wie er hier genannt wird – ein Muss. Besonders der ABB-Senf ist bei Einheimischen beliebt, und viele bringen ihr eigenes Töpfchen zum Nachfüllen in ein Fachgeschäft in der Innenstadt. Dort gibt es auch Löwensenf in einzigartigen Geschmacksrichtungen, die nur vor Ort erhältlich sind.

Warum die Produktion verlagert wird

Seit 2001 gehört ABB-Senf zur Münchner Develey-Gruppe. Der Mietvertrag für die Produktionsstätte am Düsseldorfer Flughafen läuft 2026 aus – und wird nicht verlängert. Develey begründet die Entscheidung mit fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten am Standort und strengeren Anforderungen an moderne Lebensmittelproduktion. In Thüringen sei die Fertigung effizienter.

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Senf bleibt – nur nicht die Produktion

Trotz der Verlagerung soll die Marke bestehen bleiben. Auch das beliebte Senfgeschäft in der Innenstadt bleibt geöffnet. Der Verein „Mostertfreunde Düsseldorf“ setzt sich für den Erhalt der Senftradition ein und plant ein Buch sowie ein eigenes Museum.

Ein Hauch von Geschichte bleibt

Die Düsseldorfer Senfherstellung hat eine lange Geschichte – sogar Vincent van Gogh verewigte ein ABB-Töpfchen in einem seiner Stillleben. Und ganz verschwinden wird die Tradition nicht: Develey plant, eine kleine Schauproduktion für Senf in Düsseldorf zu erhalten. Vielleicht bleibt die Stadt also doch noch eine Senfmetropole – zumindest ein bisschen.