Tricksereien beim TierwohlBio-Joghurt im Öko-Test: Weniger als die Hälfte der Produkte ist zu empfehlen

Bio garantiert Tierwohl? Leider nicht immer!
Öko-Test hat die Hersteller von Bio-Joghurt unter anderem auf die Einhaltung ökologischer Standards überprüft und ist dabei zum Schluss gekommen: Das Bio-Siegel für Milchviehbetriebe garantiert noch lange keine artgerechte Tierhaltung. Nur weniger als die Hälfte der 20 getesteten Joghurts ist deswegen empfehlenswert.
Bio-Joghurt: Keine Auffälligkeiten im Labor
Wie immer hat Öko-Test 20 verschiedene Bio-Joghurt-Produkte in Supermärkten, Bio-Läden und Discountern eingekauft und im Labor genauestens analysiert. Die gute Nachricht: Alle Produkte sind in den Tests unauffällig geblieben, das heißt: Es wurden weder Mineralölbestandteile und Desinfektionsmittelrückstände noch gesundheitlich bedenkliche Schimmelpilze oder Keime in den Joghurts gefunden.
Bei fünf Produkten wurde Milchpulver zugesetzt, was für Menschen, die auf Laktose empfindlich reagieren, problematisch sein kann. Doch insgesamt kommen die Tester zu einem positiven Urteil. Denn auch beim Geschmackstest hat es nur leichte Auffälligkeiten gegeben. Während man also aus gesundheitlichen Gründen bei den Bio-Joghurts bedenkenlos zugreifen kann, gibt es beim Thema Tierhaltung Anlass für Kritik.
Öko-Test bemängelt: Zu viel Tricksereien beim Bio-Siegel!
Die Tester haben die Produkte unter dem Aspekt „Tierhaltung und Transparenz“ bewertet und kommen dabei zu einem durchwachsenen Urteil. Denn gemeinsam mit Tierschützern kritisiert Öko-Test scharf, dass Milchkühe in den Ställen saisonal oder ganzjährig angebunden werden können, obwohl es die Bio-Verordnung eigentlich nicht zulässt. Doch momentan gibt es leider zu viele Schlupflöcher, die manche Milchbetriebe unter anderem für die Herstellung von Bio-Joghurt ausnutzen. Und selbst bei der Hälfte der so bezeichneten „Weidemilch“ wird getrickst. Nur bei knapp der Hälfte der Produkte durften die Kühe überhaupt auf die Weide!
Öko-Test kann den Kauf dieser Produkte daher nicht empfehlen und hat dementsprechend die betroffenen Marken mit schlechteren Noten abgestraft. Abgeschlagen auf dem letzten Platz des Tests findet sich der „Weideglück Bio Joghurt Mild, 3,8 % Fett, Bioland“ der Milchwerke Schwaben (Preis pro 500 Gramm: 1,40 Euro) wieder. Der Grund dafür, dass die Hersteller keine Angabe zur Art der Tierhaltung gemacht haben. Für den Bereich „Tierhaltung und Transparenz“, der immerhin 50 Prozent der Gesamtnote ausmacht, gab es dafür die Note „ungenügend“, insgesamt immerhin noch ein „ausreichend“.
Bio-Joghurt: Das sind die zwei Testsieger
Zwei Bio-Joghurts können dagegen mit der Gesamtnote „sehr gut“ auftrumpfen und sind dabei nicht einmal besonders teuer. Im Gegenteil, beide gehören zu den günstigsten im Test:
Bio Bio Cremiger Bio Joghurt Mild, 3,8% Fett von Netto für 1,15 Euro pro 500 Gramm
K-Bio Joghurt Mild, 3,8 % Fett, Bioland von Kaufland für 1,15 Euro pro 500 Gramm
Alle Ergebnisse des Bio-Joghurt-Tests findet ihr auf ökotest.de. (twe)


