Sie wollten ihn vor der Todesstrafe retten
Warum stehen so viele Frauen auf Mörder Wade Wilson?

Warum will man DIESEN Mann retten?
Wade Wilson hat ein Hakenkreuz im Gesicht, zwei brutale Frauenmorde begangen, wurde deshalb zum Tode verurteilt - und hat dennoch unzählige weibliche Fans. Die setzen sich sogar dafür ein, dass der Mörder begnadigt wird. Was reizt Frauen an Männern, die so schwere Verbrechen begangen haben? Für diese Art der Liebe, auch bekannt unter dem Begriff „Hybristophillie“, gibt es mehrere Theorien.
Wade Wilson zum Tode verurteilt
Nun steht es fest: Das Gericht von Lee County im US-Bundesstaat Florida hat Wade Wilson zum Tode verurteilt. Dem 30-Jährigen konnten zwei brutale Frauenmorde nachgewiesen werden.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Wilson im Oktober 2019 die 35 Jahre alte Kristine Melton in einer Bar in Cape Coral kennenlernte und am nächsten Tag erwürgte. Sein nächstes Opfer wurde Diane Ruiz (43) die er erwürgte, aus dem Auto warf und dann mehrfach über den Körper der Frau fuhr. Eine Jury hatte den 30-Jährigen bereits am 12. Juni schuldig gesprochen und die Todesstrafe empfohlen.
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Trotz bestialischer Frauenmorde: Fanpost von tausenden Menschen
Vor der jetzigen Urteilsverkündigung hatten mehrere Frauen versucht, den Richter davon zu überzeugen, Wilson von der Todesstrafe zu verschonen. Wie unter anderem der Independent schreibt, hätten drei Frauen Briefe geschickt, in denen sie Wades Handlungen unter anderem mit seinem Drogenmissbrauch und der angeblich fehlenden Unterstützung seiner Eltern erklären wollten.
„Was den Fall Wade Wilson betrifft, so scheint es eindeutig dokumentiert zu sein, dass Herr Wilson unter psychischen Problemen leidet, die sich durch den Konsum von Drogen offenbar stark verschlimmert haben“, habe etwa Lindsay Brann, zweifache Mutter aus Kanada, geschrieben.
Laut dem Gericht in Lee County sei Wilson mit „Liebesbriefen überhäuft” worden. Der Independent schreibt, es habe fast 4.000 Online-Nachrichten, 754 Fotos und 65 Briefe gegeben. 163 Fotos seien zudem sexuell „unangemessen” gewesen.
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Hybristophillie: Was reizt Frauen an Mördern wie Wade Wilson?
Wie aber kommt es, dass sich Frauen zu Männern hingezogen fühlen, die als gefährlich gelten und schwere Straftaten wie Morde begangen haben? „Die Ursachen der Hybristophilie sind wissenschaftlich nicht gut erforscht, es existieren verschiedene Theorien. So gibt es die Annahme, dass eine Kombination aus ausgeprägter Einsamkeit und geringes Selbstbewusstsein möglicherweise ursächlich sein könnten“, erklärte der forensische Psychologe Martin Zang vom Institut Deutsche Forensik schon bei einem anderen Fall im RTL-Interview.
Ein evolutionspsychologischer Ansatz gehe außerdem davon aus, dass diese gewalttätigen und gefährlichen Täter in der Perspektive von manchen Frauen als Alphatiere wahrgenommen werden. Sie verstehen demnach die Aggression und das Töten als männliches Attribut, was auf sie in einigen Fällen anziehend wirkt, so Zang weiter.
„Ein anderer Wissenschaftler geht unter anderem davon aus, dass Frauen, die Straftäter lieben, eine Rolle als Quasi-Retterin einnehmen. Sie denken, wenn sie den Tätern nur genug Liebe schenken, würden sie das Böse in ihnen besiegen können“, so Zang.
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Für die Familien der beiden von Wade ermordeten Frauen ist das schwer erträglich. Die letzten fünf Jahre seien für sie purer Schmerz gewesen. Ein Schmerz, von dem sie hoffen, dass er mit Wades Todesstrafe ein Ende haben wird.