Sie spendete ihre Niere und Leber
Kann man zu alt für eine Organspende sein? 96-Jährige beweist das Gegenteil

Alter kennt keine Grenzen – auch nicht bei der Organspende.
Das zeigt nun die Deutsche Stiftung Organtransplantation mit einem ganz besonderen Fall. Vor zehn Jahren spendete nämlich eine bereits 96 Jahre alte Frau ihre Leber und Niere. Wir wissen, wieso ihre Geschichte so wichtig ist.
Das Alter entscheidet nicht über den Zustand eines Organs
Organspende ist keine Frage des Alters. Das machte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) nun wieder deutlich. Im Rahmen der Jahrestagung der DSO-Region Mitte berichtete die geschäftsführende Ärztin Ana Paula Barreiros nämlich von einer Frau, die noch mit 96 Jahren Organe spendete. Die älteste Spenderin Deutschlands war sogar 98 Jahre alt, wie die DSO auf RTL-Anfrage mitteilte. Beide spendeten damals unter anderem ihre Leber.
„Für Organspende gibt es keine Altersbeschränkung“, betonte Barreiros bei dem Pressegespräch. Deshalb sind die beiden Geschichten der Frauen auch so wichtig. Denn entscheidend sei der Zustand der Organe, heißt es im Infoblatt der DOS. Der werde allerdings nur zum Teil am biologischen Alter festgemacht, am Ende entscheiden Ärzte darüber, ob ein Organ transplantiert werden kann.
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Organspende in Deutschland: So ist die Lage
Tod und Trauer sollten mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). „Wir haben nicht genug Organspender.“ Deshalb sollte viel mehr über dieses Thema geredet werden. „Wir brauchen eine Kultur der Organspende.“
Minister Hoch und der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, machten sich bei Organspenden für die Widerspruchslösung stark. Derzeit sind Organentnahmen in Deutschland nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In einigen anderen Ländern gilt hingegen die Widerspruchslösung: Die Entnahme der Organe nach dem Tod ist erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.
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Durch die Widerspruchslösung könne die Zahl der Organspenden erhöht und somit mehr Menschen eine lebensrettende Transplantation ermöglicht werden, argumentierte Hoch. (dpa/jbü)