Seid ihr auch betroffen?Neue Nebenwirkung bei Paracetamol gemeldet! Das müssen Patienten jetzt wissen

Wie lange halten sich Medikamente über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus?
Kann ich Paracetamol noch unbedenklich einnehmen? Die Europäische Arzneimittelagentur hat nämlich eine neue Nebenwirkung des Schmerzmittels gemeldet.
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Können wir Paracetamol noch unbedenklich einnehmen?
Die Europäische Arzneimittelagentur hat den Beipackzettel von Paracetamol angepasst. Dort steht nun ein weiteres Gesundheitsrisiko, das durch die Einnahme des Schmerzmittels entstehen kann.

Was besagt der neue Warnhinweis für Paracetamol?

Nebst Ibuprofen, Voltaren und Aspirin hat so gut wie jeder von uns auch eine Packung Paracetamol in seiner Hausapotheke. Tatsächlich gilt es zum am häufigsten verkauften Schmerzmittel Deutschlands, wie Zahlen von Statista zeigen. Kein Wunder, schließlich ist Paracetamol besonders magenschonend – im Gegensatz zu seinem Bruder Ibuprofen – und gut verträglich auch für Schwangere.

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Doch nun hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und deren Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) den Beipackzettel des Schmerzmittels angepasst – und um einen Warnhinweis erweitert!

Demnach kann es zu einem „unerwünschten Ereignis“ bei Patienten kommen, die Paracetamol therapeutisch über einen längeren Zeitraum hinweg einnehmen, eine Überdosis geschluckt haben oder parallel das Antibiotikum Flucloxacillin einnehmen. Gemeint ist hier die metabolische Azidose mit erweiterter Anionenlücke (HAGMA).

Was ist eine metabolische Azidose und wie erkennt man sie?

Bei einer HAGMA handelt es sich, einfach gesagt, um eine Übersäuerung des Blutes – unsere Leber kann gewisse Stoffwechselprodukte, die beim Abbau von Paracetamol anfallen, nicht mehr verarbeiten. Normalerweise tritt eine solche metabolische Azidose bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung, einer Sepsis oder bei chronischen Alkoholikern auf, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Doch woran erkennt ein Patient nun, ob er möglicherweise eine metabolische Azidose hat? Die Fachzeitschrift MSD Manual zählt folgende Symptome auf:

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  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Unwohlsein

  • Atemnot

  • bei schweren Verläufen kardiale Störungen (z.B. Herzrasen), Herzrhythmusstörungen und Koma

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Angst vor einer HAGMA? Das sollten Patienten jetzt tun

Da die Symptome auch etwas diffus auftreten können, sollten Paracetamol-Patienten bei dem Verdacht auf eine HAGMA umgehend zum Arzt gehen und das Medikament absetzen. Euer Arzt ist auch der richtige Ansprechpartner, wenn ihr grundsätzlich Sorgen bei einer Einnahme von Paracetamol und anderen Schmerzmitteln habt.

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Übrigens wird der Warnhinweis nicht sofort auf allen Beipackzetteln von Paracetamol und Kombipräparaten mit Paracetamol stehen. Die Medikamentenhersteller und Pharmakonzerne haben nämlich zwei Monate Zeit, die neue Nebenwirkung zu listen. (jbü)