Der Fall erschüttert nicht nur die Türkei: Eltern, Bruder und Onkel unter Verdacht
Warum musste Narin (8) sterben? 24 Verwandte festgenommen

Eltern, Bruder und Onkel unter Tatverdacht!
Wochenlang ist Narin Güran aus der Türkei verschwunden. Ihr Schicksal bewegt das ganze Land. Jetzt ist es traurige Gewissheit: Die Achtjährige ist tot, ihre Leiche wird versteckt in einem Müllsack gefunden. Die Polizei hat Haftbefehlt gegen mehr als 20 ihrer engsten Verwandten beantragt.
Autopsie-Bericht enthüllt: Wurde Narin Güran erwürgt?
In einen Plastiksack gestopft, mit Ästen und Steinen bedeckt. So endet das Leben der achtjährigen Narin. Ihre Leiche wird am Sonntag an einem Flussufer in der südosttürkischen Provinz Diyarbakir gefunden, nur rund zwei Kilometer von ihrem Heimatdorf entfernt.
In der ländlichen Gegend besucht die Achtjährige Medienberichten zufolge am 21. August einen Koran-Kurs in einer Moschee. Um 18.47 Uhr wird sie von einer Freundin das letzte Mal gesehen. Danach verliert sich Narins Spur. Obwohl die Polizei die Gegend einem Bericht der türkischen Zeitung Hürriyet zufolge mehrfach durchkämmt, bleibt das Mädchen verschwunden.
Doch die Ermittler lassen nichts unversucht. Sie suchen mit Spürhunden, Drohen und Wärmebildkameras und finden nach mehr als drei Wochen den gut getarnten Müllsack. Neben Narins leblosem Körper befinden sich auch persönliche Sachen darin. Inzwischen liegt der vorläufige Obduktions-Bericht vor, aus dem die Hürriyet zitiert. Demnach hat das Mädchen ein gebrochenes Bein und eine „verdächtige Verletzung am Hals”. Auch wenn die Todesursache noch nicht abschließend geklärt ist, hat die Polizei einen Verdacht.
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Getötete Achtjährige: Familie unter Verdacht
Und der richtet sich gegen Narins engste Familienmitglieder. Gegen 24 von ihnen hat die Staatsanwaltschaft inzwischen Haftbefehl beantragt. Darunter sind die Eltern und zwei ältere Brüder des Mädchens. Als Hauptverdächtiger gilt einer der Onkel. Er war wegen des Verdachts des Mordes und Freiheitsberaubung verhaftet worden.
Die Familienmitglieder gerieten laut Hürriyet unter anderem deshalb ins Visier der Ermittler, weil fast alle von ihnen WhatsApp-Nachrichten und Anrufaufzeichnungen von ihren Handys gelöscht hatten. Nur zwölf Minuten nachdem Narin das letzte Mal gesehen wird, filmen Kameras das Auto des verdächtigen Onkels ganz in der Nähe. Was er dort gemacht habe, daran könne er sich nicht erinnern, zitiert die Zeitung seine Aussage. Demnach verstricken sich auch andere Verwandte in Widersprüche. Was ihr Motiv gewesen sein könnte, ist bisher allerdings völlig unklar.
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Nach Tod Narin Gürans: Erdogan persönlich droht den Tätern
In der Türkei schlägt der Fall große Wellen. Zahlreiche Prominente äußern ihre Anteilnahme. Mehrere Frauenrechtsorganisationen rufen zu Demonstrationen auf. Auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schaltet sich ein. Er werde dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden und den Fall persönlich verfolgen, schrieb er auf der Plattform X. (sbl/dpa)
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