Tragödie am Polarkreis190 Rentiere in Norwegen ertrunken

Das Eis auf dem Stuorrajávri-See ist noch nicht fest genug.
Das Eis auf dem Stuorrajávri-See ist noch nicht fest genug. (Symbolbild)
picture alliance/blickwinkel/AGAMI/A. Ouwerkerk

Das Eis war nicht dick genug für sie.
Erst sprachen norwegische Medien von ein paar Dutzend. Jetzt ist klar: Mehr als 190 Rentiere verloren ihr Leben im Stuorrajávri-See an der Grenze zu Finnland. Und es könnten noch mehr werden.

„Das ist unser Lebensunterhalt und wir lieben die Tiere”

Die Herde umfasst insgesamt 7.000 bis 8.000 Tiere. Im Herbst steht eine Wanderung an – von den Sommerweiden ins Wintergebiet. Dafür müssen die Rentiere mehrere Flüsse und Seen überqueren. Eigentlich kein Problem, denn die meisten sind um diese Zeit bereits mit einer zentimeterdicken Eisschicht bedeckt. Doch dieses Mal nicht. Einer der größten Inlandsseen Nordskandinaviens, der Stuorrajávri-See, ist noch nicht vollständig zugefroren. Das Eis liegt 371 Meter über dem Meeresspiegel. Es gilt als lebensgefährlich.

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Der Herdenführer schafft es nicht mehr, seine Herde vor der schrecklichen Tragödie zu bewahren. Mindestens 190 Tiere stürmen auf den See und die Eisdecke gibt nach. Sie haben keine Chance mehr, sich zu retten und ertrinken in dem eiskalten Gewässer. Auch wenn der Vorfall bereits über eine Woche her ist, hat der Besitzer der Herde den Verlust noch immer nicht ganz verkraftet. „Das ist unser Lebensunterhalt und wir lieben die Tiere”, sagt er gegenüber der norwegischen Zeitung Verdens Gang.

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Jeden Tag werden neue tote Rentiere gefunden

Erst fand die Feuerwehr ungefähr 40 tote Tiere. Doch immer wieder sind die Einsatzkräfte zusammen mit dem Rentierbesitzer in Booten auf dem See unterwegs und entdecken Schreckliches, wie norwegische Medien berichten. Bisher zählen sie fast 200 und es könnten immer mehr werden. Die genaue Anzahl festzustellen ist nicht einfach, da sich einige Rentiere auch unter dem Eis befinden.

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Der Tod der Tiere ist für den Besitzer nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden. Und auch die anderen Bürger von Kautokeino, eine der größten norwegischen Rentierzuchtgemeinden, trauern aktuell um den Verlust. (jjä)