„Er sollte im Gefängnis sterben”

Tochter von Dominique Pelicot spricht über schrecklichen Verdacht

Menschen in einem Gerichtssaal.
Tochter Caroline (Mitte) hat ein Buch über den Vergewaltigungsfall geschrieben. Der Titel: „Und ich habe aufgehört, dich Papa zu nennen.“
CHRISTOPHE SIMON/AFP via Getty Images

Wie fühlt es sich an, wenn der eigene Vater ein Monster ist?
Caroline Darian ist die Tochter von Dominique Pelicot, der jahrelang seine Frau betäubte und Männern zur Vergewaltigung anbot. Caroline ist sich sicher: Auch an ihr hat er sich vergangen.

Ihr Vater existiert für Caroline nicht mehr

„Er war immer ein sexueller Perverser” erzählt Caroline Darian im Gespräch mit der britischen BBC: „Man kann nicht eines Tages aufwachen und sagen, okay, ich werde meine Frau zur Vergewaltigung unter Drogen setzen.” Als 2020 die Taten ihres Vaters ans Licht kommen, bricht für Caroline eine Welt zusammen: Nach außen hin wirkten die Pelicots wie eine Bilderbuch-Familie. „Ich war meinem Vater so nah. Sie können sich nicht vorstellen, wie weh das tut.” Zunächst gehen die Ermittler davon aus, Mutter Gisèle sei das einzige Opfer. Aber dann finden sie auf dem Computer von Dominique Pelicot zwischen Aufnahmen der Vergewaltigungen auch Fotos von Tochter Caroline.

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Caroline ist sich sicher, dass ihr Vater auch sie vergewaltigt hat

In ihrem Buch „Und ich habe aufgehört, dich Papa zu nennen” erzählt die heute 46-Jährige, wie Polizeibeamte ihr die Fotos zeigen: Auf den Aufnahmen ist sie nur in T-Shirt und Unterwäsche zu sehen, sie liegt scheinbar schlafend auf ihrer linken Seite. In derselben Position ist auch ihre Mutter Gisèle auf Tatfotos zu sehen. Für Caroline ist klar: Auch sie wurde von Dominique Pelicot unter Drogen gesetzt und missbraucht: „Ich bin überzeugt, dass er mich vergewaltigt hat”, sagt sie im BBC-Interview: „Der einzige Unterschied zwischen meiner Mutter und mir ist, dass ich keine Beweise habe wie sie.” Im Prozess bestreitet Dominique Pelicot, sich an seiner Tochter vergangen zu haben.

Im Dezember 2024 fällt das Urteil

Fast zehn Jahre lang hat der heute 72-Jährige seine damalige Ehefrau Gisèle regelmäßig unter Drogen gesetzt. Die bewusstlose Frau bot er dann fremden Männer zur Vergewaltigung an. 2024 verurteilt ein Gericht im südfranzösischen Avignon ihn und 50 Mitangeklagte zu teils langen Haftstrafen. Dominique Pelicot muss für 20 Jahre ins Gefängnis. Wenn es nach Caroline Darian geht, sollte er das Gefängnis nie wieder verlassen. (fga)