Fast neun Millionen Zuschauer sehen den Grusel-Fall aus FrankfurtGab es den „Hessen-Ripper” aus dem neuen „Tatort” wirklich?

Neues Ermittlerteam des hr-«Tatort»
Schauspielerin Melika Foroutan (r) und Schauspieler Edin Hasanović sind das neue „Tatort”-Ermittlerduo aus Frankfurt.
Boris Roessler/dpa

Fast neun Millionen Zuschauer haben am Sonntag das neue Ermittler-Duo aus dem Frankfurter Tatort im TV gesehen – doch es ist mehr als nur ein Film!
Denn die brutale Mordserie aus dem TV-Krimi basiert auf einem echten Fall. Wer war der „Hessen-Ripper”?

Der „Tatort”-Schock: So nah ist der Krimi der Realität

Im neuen Frankfurter „Tatort” wechselt Ermittler Hamza Kulina (gespielt von Edin Hasanović) in die Abteilung „Altfälle” im Keller der Frankfurter Kriminalpolizei. Dort trifft er auf Kommissarin Maryam Azadi (Melika Foroutan). Und direkt der erste Fall des neuen Ermittler-Teams hat es in sich: Das Duo wird zur Garage eines Wohnhauses gerufen. Eine Frau hat dort nach dem Tod ihres Vaters entrümpelt – und einen grausigen Fund gemacht: In einer Plastiktonne lagern Leichenteile einer Frau.

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Wie sich herausstellt, sind es die sterblichen Überreste einer Prostituierten, die seit vielen Jahren tot ist. Die Handschrift des Täters erinnert an weitere ungelöste Mordfälle. Hinweise führen die beiden zum „Main-Ripper”, einem berüchtigten Serienmörder, der ein nahezu perfektes Doppelleben geführt zu haben scheint.

Der Fall aus dem „Tatort” ist angelehnt an einen wahren Cold Case: „Hessen-Ripper” Manfred Seel

Er war hilfsbereit, spielte in einer Jazzband und war Ehemann und Vater – doch Manfred Seel hatte noch ein zweite, eine dunklere Seite. Er soll mehrere Frauen gequält und getötet haben. Ein sadistischer Massenmörder in einer perfekten Familienidylle. Wer war dieser Mann, der Leichenteile seiner Opfer in blauen Fässern in seiner Garage aufbewahrt hat? In unserer Wochenserie gehen unsere Reporter auf Spurensuche und beleuchten die spektakulärsten Kriminalfälle aus Hessen.
Der echte Fall: Manfred Seel ging als „Hessen-Ripper” in die Kriminalgeschichte ein: Ehemann, Vater, Massenmörder?
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Manfred Seel (1946-2014) geht als „Hessen-Ripper“ in die Kriminalgeschichte ein. Der scheinbar brave Familienvater und Hobby-Klarinettist ermordet und zerstückelt mindestens fünf Frauen. Ermittler vermuten sogar neun Opfer. Anders als der mysteriöse Londoner Mörder „Jack the Ripper“, der 1888 mindestens fünf Prostituierte tötet, wird der „Main-Killer“ entlarvt.

Laut Polizei agiert Seel im Rhein-Main-Gebiet zwischen 1971 und 2004. Er geht mit tödlicher Präzision und sadistischer Grausamkeit vor. Seine Opfer sind meist Frauen aus dem Rotlichtmilieu. Sein Horror-Doppelleben fliegt erst nach seinem Tod auf: Seine Tochter findet, wie im „Tatort”, verstümmelte Leichenteile in einer gemieteten Garage. Sie sind in Fässern versteckt. Hinweise deuten darauf hin: Er entfernt Opfern Organe oder Körperteile als „Trophäen“. Seel ist bis zuletzt ein scheinbar normaler Mitbürger. Er ist Musiker, Gärtner und Nachbar. Doch Polizeiermittlungen bringen erschreckende Details ans Licht: In seinem Keller lagert ein riesiges Archiv. Es enthält gewaltverherrlichende Fotos und Videos. Insgesamt sind es rund fünf Terabyte.

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Die Polizei ermittelt intensiv im echten Fall Seel. Doch die Ermittler können nicht alle Fragen beantworten: Wie viele Opfer gibt es wirklich? Warum kam die Polizei Seel zu Lebzeiten nie auf die Schliche? UND: Hatte der „Hessen-Ripper” Mittäter? Genau DIESE Frage tauchte auch im „Tatort” aus Frankfurt auf. Und wird vermutlich auch in den kommenden Filmen des neuen Ermittlerteams aus Hessen eine Rolle spielen. (rsa)

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche, dpa