Weihnachtsgeschenke-Ratgeber für Eltern

Wunschzettel-Check: Wann schenke ich meinem Kind Handy, Tablet & Co?

Geschenke-Ratgeber für Eltern
Wunschzettel-Check: Ab wann schenke ich meinem Kind ein Handy, Tablet oder die Spielekonsole?
dpa

Smartphone, Tablet, Spielkonsole & Co. – bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen digitale Medien ganz oben auf der Wunschliste. Doch nicht alles, was sich Kinder an digitalen Medien wünschen, ist auch altersgerecht. Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ gibt Eltern Tipps, welche Mediengeschenke für welches Alter geeignet sind und was sie beim Kauf beachten sollten.

Digitale Welt ist kein Spielplatz

Wer seinem Kind zu früh digitale Medien schenkt, läuft Gefahr, es zu überfordern.„Ich kann in allen Altersgruppen auf Inhalte treffen, die mich ängstigen, die mich verstören, weil ich mich nicht auskenne oder weil ich nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll. Oder ich kann mich noch nicht so gut begrenzen als jüngeres Kind, weil Medienangebote einfach total viel Spaß machen“, erklärt „SCHAU HIN“-Mediencoach Kristin Langer im Gespräch mit RTL.

Empfehlung: Altersgerechtes Schenken

  • Ab drei Jahren: Bilderbücher, Hörspiele oder altersgerechte Filme bis 30 Minuten.

  • Ab sechs Jahren: Apps und Bücher zum Lesen lernen, altersgemäße Kinderfilme sowie Computer- oder Konsolenspiele

  • Ab neun Jahren: Spielekonsolen mit deaktiviertem Internetzugang und aktivierten Sicherheitseinstellungen

  • Ab zwölf Jahren: Handy, Tablets, Laptops

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Ab drei Jahren: Hörspiele oder altersgerechte Filme bis 30 Minuten

Für jüngere Kinder empfehlen sich hier Musikboxen - sie sind leicht zu handhaben und können auch von kleinen Kindern selbstständig bedient werden. CDs und MP3-Player eignen sich eher für ältere Kinder. Der Vorteil ist, dass Eltern die Inhalte gezielt auswählen können.

Ab sechs Jahren: Apps und altersgemäße Kinderfilme sowie Computer- oder Konsolenspiele

SCHAU HIN! rät Eltern, solche Filme und Spiele zu wählen, die sich gemeinsam schauen oder spielen lassen. Thematisch bieten sich Geschichten an, die den Alltag der Kinder einbeziehen, wie Schule, Familie, Tiere oder das „Großwerden“. Zudem eignen sich elektronische Spielzeuge, die keinen Internetzugang besitzen.

Ab neun Jahren: Spielekonsolen mit deaktiviertem Internetzugang und aktivierten Sicherheitseinstellungen

Für Kinder bedeuten Spielekonsolen in erster Linie Spaß. Ratsam ist es allerdings, Spielpausen einzulegen, in denen sich Kinder bewegen und Abwechslung verschaffen können. Wenn das Spiel sehr spannend oder aufregend war, dienen die Pausen auch dazu, Dampf abzulassen. Ein weiterer Tipp für Eltern ist außerdem, die Konsole vorab selbst auszuprobieren, um den Einfluss auf den Familienalltag zu testen. Gleichzeitig können Eltern dann auch die Jugendschutzeinstellungen aktivieren, damit Kinder nicht so leicht auf ungeeignete Inhalte stoßen.

Ab zwölf Jahren: Handy, Tablets, Laptops

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Tipp: Erst ab 12 Jahren Handys an Kinder verschenken
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Wichtig ist es, bereits vorher den Umgang mit Handy, Tablet oder Laptop mit den Kindern zu üben. Wie surfe ich richtig? Welche Sicherheitsregeln gibt es? Wenn Kinder diese Fragen sicher und souverän beantworten können, sind sie reif für ihr eigenes Gerät. Außerdem empfiehlt es sich, die Ausrüstung über Sicherheitseinstellungen und Jugendschutz-Apps gut zu sichern, denn mit Handys oder Tablets sind Internet, Apps und viele andere Funktionen für Kinder ab sofort immer griffbereit. Mediencoach Kristin Langer ermutigt Eltern auch dazu, Kinder am Kauf dieser Geräte zu beteiligen. Das schärft das Bewusstsein der Kosten „und die Kinder gehen sorgfältiger mit den Geräten um“, so Langer.

Die Expertin rät außerdem zu Beginn der Handynutzung zu einer Prepaid-Karte oder einem speziellen Vertrag für Kinder und Jugendliche. „Diese bieten viele Möglichkeiten für Absprachen zur Kostenkontrolle.“, ergänzt Kristin Langer.

"Digitale Medien sind kein Babysitter"

Haben sich Eltern dazu entschieden, ihrem Kind beispielsweise ein Handy oder eine Konsole zu schenken, ist es ratsam, auf zwei Dinge zu achten: die Nutzungsdauer und die Betreuung während der Nutzung.

Medienbetreuung

„Je jünger mein Kind ist, umso schutzbedürftiger ist es und umso näher sollte ich dran sein“, erklärt Kristin Langer. Der Mediencoach empfiehlt deshalb, gemeinsam neue Apps oder Webseiten anzuschauen und zu erleben. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, den Umgang der Kinder mit den Medien besser einschätzen zu können. Wenn Mama und Papa dann merken, „da ist alles im grünen Bereich, da kann ich mich dann auch zurückziehen und sagen: Okay, mach das gern allein“, so Langer. Trotzdem rät sie Eltern, sich stets in der Nähe der Kinder aufzuhalten, wenn sie ihre digitalen Medien nutzen. Bei unerwarteten Inhalten und Schwierigkeiten haben Kinder so immer ein Ansprechpartner, an den sie sich wenden können. „Denn digitale Medien sind kein Babysitter“, meint Langer, „Sie sollen durch ein passend ausgewähltes Angebot mein Kind auch weiterbringen."

Nutzungsdauer

Egal wie groß oder wie klein der Bildschirm ist, empfiehlt es sich, den Umgang mit digitalen Medien zeitlich zu begrenzen. „Da sind wir bei Kindern bis zu fünf Jahren bei der knappen halben Stunde Bildschirmzeit pro Tag. Und wenn die Kinder sechs bis neun Jahre sind, reicht eine Stunde am Tag.“ (cbe)