Michael P. soll seine Lebensgefährtin und das gemeinsame Baby ermordet habenMordfall Karen und Clara Gaucke: Auch 15 Jahre nach dem Urteil fehlen die Leichen

ARCHIV - Die vermisste Karen Gaucke und ihre sieben Monate alte Tochter Clara in Hannover (undatiertes Privatfoto). Für die Morde an seinem Baby und seiner Ex-Freundin Karen Gaucke aus Hannover ist ein 38 Jahre alter Manager am Dienstag in einem Indizienprozess zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Zudem stellte das Landgericht Hannover die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ausgeschlossen. Foto: Privat dpa/lni  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Lebenslange Haftstrafe für Mörder von Karen und Clara Gaucke
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von Metin Turan und Laura Küsel

Der Fall Gaucke bewegt vor 15 Jahren ganz Deutschland. Michael P. hat seine Ex-Freundin Karen Gaucke und das gemeinsame Kind Clara umgebracht, da ist sich das Gericht sicher und verurteilt den Angeklagten im März 2007 zu einer lebenslangen Haftstrafe. Doch die Leichen werden nie gefunden.

Urteil des Richters: Er tötete seine Ex-Freundin Karen Gaucke, weil sie nervte

Michael P. erhält wegen Mordes an Karen und Clara Gaucke eine lebenslange Haftstrafe
Michael P. erhält wegen Mordes an Karen und Clara Gaucke eine lebenslange Haftstrafe
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Am 15. Juni 2006 soll der damals 38-Jährige seine Ex-Freundin Karen Gaucke und die gemeinsame, erst sieben Monate alte Tochter, Clara ermordet haben. Der Pressesprecher des Landgerichts Hannover erläutert damals das Urteil des Richters: „Es war so, dass der Vorsitzende des Schwurgerichts festgestellt hat, dass Karen Gaucke ihr Leben lassen musste, weil sie einfach nervte. Weil sie den Angeklagten störte und dies für ihn hier schon ausgereicht hatte, sie zu töten.“

Rechtsanwalt Matthias Waldraff aus Hannover vertritt damals die Nebenklage - Karens Eltern. Er erinnert sich heute noch an den auch für ihn emotionalen Fall: „Entscheidend dafür, dass Michael P. angeklagt wurde, waren neben anderen Indizien eine Spur. Und zwar eine kleine Blutschuppe, die in dem Mietwagen unten unter einer Gummi-Matte gefunden wurde, den Michael P. angemietet hatte. Dieses Blut, was dort gefunden wurde, das stammte von Karen Gaucke.“

Wo sind die Leichen von Karen und Clara Gaucke?

Der Indizienprozess dauert 16 Tage. Bis zuletzt hoffen die Eltern von Karen Gaucke auf eine Erklärung, was mit ihrer Tochter und Enkelin geschehen ist – und wohin der verurteilte Mörder ihre Leichen gebracht hat. „Der Familie von Karen und Clara Gaucke ist es nur um Eines gegangen“, sagt Matthias Waldraff. „Sie wollten wissen, wo hat er die Leichen hingebracht. Was ist passiert." Doch während des gesamten Prozesses macht Michael P. von seinem Schweigerecht Gebrauch. Er gibt weder die Taten zu, noch verrät er, wo die Leichen versteckt sind. Waldraff erklärt sich das so: „Michael P. war offenkundig mit seiner damaligen Verteidigerin der Überzeugung, dass er, ohne das die Leichen gefunden wurden oder werden nicht verurteilt werden kann, sondern freigesprochen werden muss.“

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Michael P. geht in Revision, doch sein Antrag scheitert. Im Laufe seiner Haftstrafe erkrankt der damals 38-Jährige an Hodenkrebs und stirbt 2013. Kurz vor seinem Tod bricht er endlich sein Schweigen, erzählt Matthias Waldraff: „Als er wusste, sein Leben geht ohnehin zu Ende, das wird nicht mehr zu retten sein, hat er sich dann einem engsten Vertrauten geöffnet. Der dann auch den Weg zu mir gefunden hat. Er hat nie gesagt, was er mit Karen Gaucke gemacht hat. Aber er hat dann gesagt, das Baby habe ich nicht umgebracht." Der Anwalt ist sich sogar sicher, dass Clara Gaucke noch lebt: „Nach eigenen Recherchen, die wir mit dem engsten Kreis dann betrieben haben, war ich zu einer Gewissheit gelangt, dass Clara Gaucke lebt.“

Ob an dieser Vermutung etwas dran ist, was mit der Leiche von Karen Gaucke passiert ist – die Antworten darauf hat Michael P. mit ins Grab genommen.