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WM-Kapitänsbinde zeigt keine Regenbogen-Flagge: Kuscht der DFB vor Katar?

Manuel Neuer wird bei der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen. „One Love“ – eine Liebe – so die Botschaft. Zu sehen ist neben dem Schriftzug ein Herz mit bunten Farben. Ein politisches Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt, das die Nationalmannschaft setzen will. Aber reicht das aus? Oder ist der DFB vor dem Gastgeberland Katar eingeknickt? Denn die Regenbogenflagge, die für die LGBTIQ-Community steht, ist es eben nicht. Ist die Kapitänsbinde also nur ein Alibi-Statement? Oder sind dem DFB die Hände gebunden? Stimmen Sie ab.
Das ist höchstens ein halbgarer Protest - die Argumente
In zwei Monaten beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Ein Land, das Organisationen wie „Amnesty international“ für Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen verantwortlich macht. Homosexualität ist verboten, Schwule und Lesben werden in diesem Land nicht geduldet. Sie leben in Todesangst.
Und dennoch trägt der Fußball, genauer gesagt der Weltverband FIFA, genau hier eine Weltmeisterschaft aus. FIFA-Boss Gianni Infantino will eine grandiose WM, alle Menschen sind laut Infantino willkommen. Doch die Realität sieht anders aus. Alle sind willkommen – bis auf Schwule und Lesben natürlich, denn diese riskieren ihre Freiheit, sogar ihr Leben, wenn sie ihre sexuelle Gesinnung öffentlich zeigen. Der große Fußball lässt sich Regeln vorschreiben, die nicht seine eigenen sind. So auch der DFB.
Die Farben auf der Binde bilden keinen Regenbogen. Ein klares Bekenntnis ist die Kapitänsbinde also nicht. Es ist ein halbgarer Protest. Katar duldet es nicht, der DFB kuscht, lässt sich Regeln auferlegen. Haltung zeigen, von Nationen wie Deutschland oder auch Schweden und Norwegen, die ebenfalls an der Aktion im Rahmen der Nations League teilnehmen, sieht anders aus.
Der DFB setzt ein klares Zeichen gegen Homophobie - die Argumente
Die WM-Vergabe an Katar war äußerst umstritten und wurde oft heftig kritisiert. Dies ist kein Grund, die eigenen Werte vor dem Gastgeber zu verbergen. Denn große Sportverbände wie der DFB und dessen Aushängeschild, die Nationalmannschaft, haben genügend Einfluss und Strahlkraft, um ein klares Zeichen gegen jegliche Form der Diskriminierung zu setzen.
Und was wäre die Alternative? Man stelle sich vor, die Weltmeisterschaft würde nicht in Katar stattfinden. Vielleicht würde sich dann erst recht nichts verändern. Jetzt gibt es die Möglichkeit, auf die Probleme aufmerksam zu machen, über Monate die mediale Präsenz zu nutzen.
Dass Deutschland andere Werte als Katar vertritt, ist jedem klar. Die Binde der deutschen Nationalmannschaft ist das Äußerste, das sie machen können. Denn eine Kapitänsbinde mit der Regenbogenfarbe würde ziemlich sicher verboten werden. So umgeht der DFB das Verbot, setzt aber trotzdem ein politisches Zeichen. Und es wird hoffentlich nicht das einzige bleiben.
RTL/ntv Sportredaktion: "Kein klares Zeichen, kein Regenbogen"
Erschütternde Einblicke: Hier sehen Sie die RTL-Reportage über Homosexuelle in Katar
„Rote Karte statt Regenbogen"
Reportage über Homosexuelle in Katar: Der Wüstenstaat steht wegen gravierender Menschenrechtsverletzungen seit Jahren in der Kritik. Homosexuelle Handlungen sind verboten und können mit Auspeitschen, mehrjährigen Freiheitsstrafen und theoretisch sogar dem Tod geahndet werden. Für die Betroffenen bedeutet das ein Leben in Angst. In Angst vor dem Tod. Bei RTL sprechen Mitglieder der Community nun erstmals vor der Kamera. Den Film von den RTL-Reportern Jonas Gerdes und Timo Latsch sehen Sie im Video in voller Länge.
(jma)