Entscheidung in Wiesbaden
Salzbachtalbrücke wird am 6. November 2021 gesprengt

Seit Juni diesen Jahres geht an der Salzbachtalbrücke nichts mehr. Durch ein versagendes Rollenlager sackte der Überbau am südlichen Bauwerk ab. Seitdem ist die Brücke, die sonst täglich um die 90.000 Fahrzeuge passieren, gesperrt. Lange gab es keine Entscheidung, wann die Brücke gesprengt werden soll, nun haben sich die Verantwortlichen jedoch geeinigt. Am 6. November 2021 soll die Sprengung erfolgen.
Rund 220 Kilogramm Sprengstoff

Um die beiden 310 Meter langen Brückenteile zu sprengen, kommen rund 220 Kilogramm Sprengstoff zu Einsatz. Zuerst soll das südliche Brückenbauwerk, zwei Sekunden später die Nordbrücke gesprengt werden. Damit alles reibungslos ablaufen kann, ist ein Großaufgebot vor Ort. Die Verantwortlichen hoffen auf gute Wetterverhältnisse, Starkregen und Nebel könnten die Sprengung behindern bzw. verhindern.
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Südbrücke soll 2023 fertig werden
Am Mittwoch, den 6. Oktober, informierten die Niederlassung West der Autobahn GmbH und die Stadt Wiesbaden in einer Pressekonferenz über das Sprengkonzept und den geplanten Aufbau. “Die Salzbachtalbrücke hat für die Mobilität in der Region eine eminent wichtige Verbindungsbedeutung. Durch die bevorstehende Sprengung wird es uns im Anschluss möglich, zügig mit den Arbeiten für den Neubau – zunächst der Südbrücke – zu beginnen. Alle Beteiligten stehen in den Startlöchern, sodass nach der Sprengung rasch mit dem Wiederaufbau der Bahnstrecke und der Bundesstraße begonnen werden kann. Dies hat zunächst oberste Priorität für die Autobahngesellschaft“, so Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der Autobahn GmbH, in einer Pressemitteilung.
Die vorgefertigten Teil der neuen Südbrücke liegen bereits jetzt in einem Zwischenlager in Dreieich-Sprendlingen. „Die Sprengung der Salzbachtalbrücke ist zweifellos ein Ereignis, an das sich noch viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener lange erinnern werden und herbeigesehnt haben. Die Stadt ist dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gut vorbereitet und ich freue mich, dass wir damit einen ersten Schritt in Richtung verkehrliche Entlastung gehen können, denn diese ist zwingend erforderlich“, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.
140 Bewohner müssen evakuiert werden

Bevor die Sprengung jedoch stattfinden kann, müssen noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Fünf Bahngleise der Deutschen Bahn sind bereits abgebaut und mit Sand abgedeckt worden. Um die Infrastruktur unter der Brücke zu schützen, werden noch rund 50.000 Kubikmeter Sand und Erde benötigt. Die 140 Bewohner, die im 250 Meter umfassenden Sicherheitsradius leben, werden evakuiert. Das Sprengkonzept sieht vor, dass die Nordbrücke vom Klärwerk weg kippt. Die Südbrücke wird dagegen senkrecht zwei Sekunden vor der Nordbrücke niedergelegt. Nach der Sprengung sollen bereits nach sechs Wochen der Bahnverkehr wieder freigegeben werden. (dgö)